Paramore - Brand new eyes

Atlantic / Warner
VÖ: 25.09.2009
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Morgen, Grauen

Hayley Williams ist 20 Jahre alt und hat ihre eigene Wikipedia-Seite. Das klingt beeindruckender, als es tatsächlich ist. Denn immerhin 4721 Einträge finden sich in der englischen Ausgabe des Internetlexikons zu Personen, die wie Williams 1988 geboren sind. Da gibt es unter anderem Toby Mao, der einen Weltrekord im Lösen von Rubikwürfeln hält, den Schachgroßmeister Alejandro Ramírez und die Pornodarstellerin Sasha Grey, die es laut der Internet Movie Database bereits auf die stolze Zahl von 176 Filmen bringt. Und da ist Hayley Williams, die mit den genannten Professionen allerdings wenig am Hut hat und mit ihrer Band Paramore lieber Rockmusik macht. Und das dank der Beteiligung am "Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen"-Soundtrack auch hierzulande inzwischen ziemlich erfolgreich.

Williams und ihre vier Gitarre, Bass und Schlagzeug spielenden Bandkameraden müssen ihre Instrumente schon in die Hand genommen haben, als die Nabelschnuren kaum gekappt waren. Denn "Brand new eyes" ist immerhin schon das dritte Album der allesamt Um-die-20-Jährigen. Und zum dritten Mal serviert uns die Band gefälligen Power-Pop-Emo-Punk, der durch Hayley Williams zuckersüße Stimme nur noch radiotauglicher wird. Das ist ja erstmal nichts Schlimmes. Im Gegenteil, verglichen mit dem Casting-Gedöns und Gaga-Gedudel, das sonst durch den Äther wabert, ist man um jedes handgemachte Stück Rockmusik froh und dankbar.

Aber was wabert, hat meist nicht viel Substanz. Und wie der Frühnebel im Teufelsmoor bei Bremen sind nur die wenigsten Songs auf "Brand new eyes" wirklich greifbar. Williams klingt in guten Momenten wie der ersten Singleauskopplung "Ignorance" erstaunlicherweise frappierend nach Ben Kowalewicz und ihre Band nach Billy Talent - mit angezogener Handbremse. Die entfesselte und entfesselnde Energie der Kanadier erreichen Paramore nie. Zu sehr nehmen sie sich nach jedem Refrain zurück, beginnen jede Strophe wieder im ersten Gang. So zieht das Album am Hörer und dessen Ohren vorbei, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Die obligatorischen (Halb-) Balladen in der Mitte ("The only exception") und gegen Ende ("Misguided ghosts") kramen einen weiteren Kanada-Export aus dem Plattenschrank. Aber auch hier kommen Paramore nie an die Ohrwurmigkeit von Avril Lavigne zu ihren besseren Zeiten heran. Und vor allen Dingen: Es fehlt an Spaß. Klar, die fünf Jungspunde sind Opfer der Generation Emo. Aber das Drama ist einfach immer ein Stückchen zu groß, zu anstrengend, zu leidend, zu kitschig, zu bemüht, um glaubwürdig zu sein. Wer seine eigene Wikipedia-Seite hat, sollte das Leben doch etwas leichter nehmen können, oder?

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ignorance
  • Brick by boring brick
  • Feeling sorry

Tracklist

  1. Careful
  2. Ignorance
  3. Playing God
  4. Brick by boring brick
  5. Turn it off
  6. The only exception
  7. Feeling sorry
  8. Looking up
  9. Where the lines overlap
  10. Misguided ghosts
  11. All I wanted
  12. Decode
Gesamtspielzeit: 40:16 min

Im Forum kommentieren

jamie

2010-12-29 23:35:56

also ich bin seit Paramore ihr erstes Album veröffentlich hat, ein Paramore Fan und bin mit jedem ALbum postitiv überrascht worden.
Ich bin zufällig auf diese Seite gekommen und hab die schlechte Bewertung für das wirklich emotionale Album gesehen und war geschockt!
Paramore schreiben ihre Songs ausschließlich nur aus schon erlebten Ereignissen, und nicht wie es ihnen grad passt, man kann in jedem Song die Stimmung miterleben.
Min. eine 5 von 10 wäre schon drin.
Wahrscheinlich kommt dieser Beitrag etwas spät, aber was solls.

jamie

2010-12-29 23:35:55

also ich bin seit Paramore ihr erstes Album veröffentlich hat, ein Paramore Fan und bin mit jedem ALbum postitiv überrascht worden.
Ich bin zufällig auf diese Seite gekommen und hab die schlechte Bewertung für das wirklich emotionale Album gesehen und war geschockt!
Paramore schreiben ihre Songs ausschließlich nur aus schon erlebten Ereignissen, und nicht wie es ihnen grad passt, man kann in jedem Song die Stimmung miterleben.
Min. eine 5 von 10 wäre schon drin.
Wahrscheinlich kommt dieser Beitrag etwas spät, aber was solls.

Eurodance Commando

2010-05-25 01:27:09

Das Ende von Decode (so ab 3:40m) ist echt super. Der rest ist eher unpektakulär (vorsichtig ausgedrückt)

farid

2010-01-30 10:39:19

Paramore sind nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Aber diese Vorurteile, wenn
viele Kinder eine Band hören, dann müssen sie
ja schlecht sein, sowas nervt!

Adam

2010-01-29 23:22:25

Gott ist das geil....pathos rock at its best

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