Mina - A to B
Bungalow / Labels / VirginVÖ: 03.09.2001
Von Zielen und Wegen
Erst Luftverkehrsgeräusche, dann der Beat, die Melodie: So wird man von Mina empfangen. Der Track hat drei Pfeile im Titel, suggeriert Fortbewegung und Richtung. Ähnlich auch der Albumtitel: Von A nach B soll es gehen. Der auf Wesentlichkeiten heruntergebrochene Verkehrsfluß ist Programm, aber auch anonymisierte Start- und Zielkoordinaten, die für Mina bei House und (Indie-, Post) Rock liegen. Fortbewegung als Geisteszustand: Die verdichtete und vertonte Stimmung im Taxi vom Club zurück nach Hause. Unterwegs zwischen einer durchtanzten, schweißnassen Nacht und der Aussicht auf vorsichtiges Kopfwippen in vertrauter Umgebung. Oder einfach die Euphorie, Erschöpfung und Erinnerungen eines Abends, die nach und nach und unbemerkt in eine Vorfreude auf die eigenen vier Wände, das eigene Bett und die eigene Musik schliddern.
Mina sind vier junge Menschen aus Berlin - man erinnere sich: Die Großstadt, in der die Leute nach dem Fall der Mauer ganz schnell von A nach B wollten, sich irgendwo mittendrin trafen und Pläne für den Neuanfang schmiedeten. Die Stadt, die heute Mikrokosmos und Metropole zugleich geworden ist. Die Hälfte der Mina-Mannschaft spielt bei Contriva wortlosen Rock, man ist befreundet mit Berlin-Originalen von Kitty-Yo bis Bungalow einerseits und genießt Bewunderung von Stereolab bis Distelmeyer andererseits. All diese scheinbar garstigen Gegensätze zwischen ganz groß und ganz klein, zwischen furchtbar intim und schrecklich öffentlich, zwischen Lautsprecher und Kopfhörer, die auf den ersten Blick nicht so ganz zusammenpassen wollen - Mina schaffen es, sie zusammenzuführen und zusammenzukitten, als hätte es nie etwas anderes gegeben.
Im Detail heißt das: Tanzbares wird fröhlich und ohne falsche Hemmungen mit Gitarrenwänden verschweißt - ohne sichtbare Nahtstellen. Retro trifft unverhofft auf Futurismus, destillierter Pop auf holpernde Bässe und verträumt-atmosphärische Klangpassagen auf kickende Rhythmen. Ein verhaltener, kantig-eigenwilliger, aber liebenswerter Charme umgibt diese Platte, die eigentlich weder im Club noch im Schlafzimmer zu Hause ist. Sie schlägt sich ihre ganz persönlichen Schneisen durch die Großstadt, kennt unzählige Abkürzungen und Schleichwege und nimmt dich ungefragt an Plätze mit, an denen du bisher, ständig gehetzt unterwegs von A nach B, immer achtlos vorbeigerauscht bist. Berlin liebt dich, sagst du? Mina liebt dich.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Desktop
- No. 6
- Girl roc
Tracklist
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- Radio
- Desktop
- No. 6
- Yourself
- Prelude
- TBA
- Lovers rest
- Heavy modern Rec.
- Girl roc