Edward Sharpe & The Magnetic Zeros - Up from below

Rough Trade / Beggars Group / Indigo
VÖ: 14.08.2009
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

So einen Bart

Ohne Abstand betrachtet ist "Up from below" das große Epos der Gegenkultur. Mit Abstand betrachtet ist "Up from below" das aktuelle Epos der Gegenkultur. Man stelle sich das in etwa so vor: Eine Hippiekommune vertont ihr Lebensgefühl, bereist mit einem bemalten Bus die Westküste Amerikas und gelobt den Helden Grateful Dead und Jefferson Airplane. Alex Ebert ist Edward Sharpe, ein bärtiger Mann, der älter wirkt als er mutmaßlich ist. Und The Magnetic Zeros sind circa zwölf Menschen, die sich in ihrer sonnigen Heimat Kalifornien zusammengerottet zu haben, um undurchsichtige spirituelle Dinge treiben.

Solch ein spiritueller Anflug verbirgt sich etwa im eröffnenden "40 day dream". Mitreißend orgelt sich diese Hymne in eine große Sphäre empor. Das kann man überladen finden, vielleicht sogar prätentiös oder theatralisch. Man kann aber auch mit den Fingern mitschnippsen, lauthals "It's the magical mystery guide" grölen und sein Haupthaar im Takt schütteln. Kaum hat man sich versehen, befindet man sich in einem Sog aus Chören, Bläsern, Swing und großem Pomp. The Polyphonic Spree haben das längst vorgemacht, I'm From Barcelona nachgemacht und Edward Sharpe & The Magnetic Zero bessern nun die Lücken auf.

So ist es nicht nur der grandiose Bandname, der Erinnerungen an die Hochzeit der Hippies aufleben lässt, es ist vor allem diese süßliche, leichte Atmosphäre, die "Up from below" aus der Gegenwart entrücken lässt. Auch die Einwürfe, die Zitate sprechen für sich: Da entdeckt man Elvis Presley im Soul von "Carries on" oder The Mamas & The Papas im psychedelischen Tex-Mex von "Kisses over Babylon". Vieles wird hier Vergangenem entnommen, doch auf solch unwiderstehliche Art und Weise interpretiert, dass man dieser Band im Taktschlag verfällt.

Das prächtige, wundervolle "Home" schunkelt sich aus seiner Vernebelung, ist Folk, Mariachi und Gringo-Rock. Neben diesem hinreißenden Intro, der vielleicht eingängigsten Pfeifmelodie seit "Wind of change", baut sich dieser Song seine eigene Welt auf. So fesselnd diese Welt anmutet, so schwer entkommt man ihr auch. Eine gewaltige Hymne, wie man sie lange nicht mehr gehört hat. "Up from below" ist ein psychedelischer Trip ohne Hilfsmittel. Sucht man einen Ausfall, so wird man keinen finden: Jeder Song ist stilsicher, gewaltig arrangiert. Es gibt Pausen zum Verweilen und Momente zum Ausrasten. Edward Sharpe & The Magnetic Zero wissen um das Erbe, das sie antreten. Und leisten sich keinen Fehltritt. Eine wundersame Auferstehung.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • 40 day dream
  • Home
  • Kisses over Babylon
  • Om nashi me

Tracklist

  1. 40 day dream
  2. Janglin
  3. Up from below
  4. Carries on
  5. Jade!
  6. Home
  7. Desert song
  8. Black water
  9. I come in please
  10. Simplest love
  11. Kisses over Babylon
  12. Brother
  13. Om nashi me
Gesamtspielzeit: 57:06 min

Im Forum kommentieren

lego

2013-08-18 20:03:12

ich fand das soloalbum von alexander auch ziemlich gut und verstehe nicht, wieso das allgemein so wenig beachtet wurde.

Lichtgestalt

2013-08-18 14:46:10

sowohl in einer Werbung für den neuen Citroen als auch in einer für eine Karre von Peugeot (wenn auch 2 verschiedene Songs)

Schlechte Marketingfuzzis


Naja, beide Automarken gehören
zum PSA-Konzern.

Lichtgestalt

2013-08-18 14:43:23

Die Resonanz hier im Forum ist wirklich nicht so dolle, aber z.B. hören meine last.fm-Freunde ziemlich viel Edward Sharpe.
Pitchfork scheint die Band ja gar nicht zu mögen, alles unterhalb von 5/10.
Mir gefiel allerdings das Soloalbum von Alexander bisher am Besten.

lego

2013-08-18 14:25:36

schon ulkig. da bringt diese band drei alben heraus und alle erreichen die überaus respektable wertung von 8/10 punkten, aber so richtig interessieren tut sich da keiner wirklich für...

destroyer

2013-06-16 22:49:00

sowohl in einer Werbung für den neuen Citroen als auch in einer für eine Karre von Peugeot (wenn auch 2 verschiedene Songs)

Schlechte Marketingfuzzis

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