
The Temper Trap - Conditions
Infectious / PIAS / Rough TradeVÖ: 07.08.2009
Dougtales
Dougy Mandagi sieht nach allem aus: nach einem kleinen Skaterjungen, den Backflips mehr interessieren als Schulnoten. Nach dem durchgeknallten Szene-Victim, der mit seiner Crew durch die Clubs zieht, und nach dem experimentierfreudigen, bebrillten Physikstudent. Eine Band würde man ihm unter Umständen auch noch zugestehen. Nicht aber diese unglaubliche Falsetto-Stimme, die nun rein gar nicht in ihm zu schlummern scheint. Tut sie aber. Womit der Frontmann von The Temper Trap nicht nur in der Damenwelt konkurrieren könnte, sondern dem Debütalbum "Conditions" Seele einhaucht.
Gut, Jim Abbiss wird auch sein Scherflein dazu beigetragen haben. Mit den Arctic Monkeys, Editors und Adele hat er in der jüngeren Vergangenheit nicht die schlechtesten Alben produziert. Nun also The Temper Trap. Das Ergebnis ist wertvoll und belebend und mutlos zugleich. "Drum song" als reines und, wie der Name schon verrät, drumgeprägtes Instrumental aufzunehmen, belebt ein poppiges Indierockalbum mit souligen Vocals durchaus. Auch die beiden Vorabsingles sind durchdacht gewählt und zählen zu den absoluten Highlights. Das leicht sphärische "Sweet disposition" saugt Mandagis Stimme auf und mausert sich mit seinen zögerlich zuckenden Riffs und dicken Drums zu einem Hit. "Science of fear" versteckt kleine elektronische Frickeleien, ein Didgeridoo und könnte zu Bloc Partys "So here we are"-Zeiten entstanden sein.
Mit "Soldier on" wabert in der Mitte des Albums ein epochal angelegtes 6-Minuten-Stück, das nach dreieinhalb Minuten Mandagis Stimme gen All schickt und doch noch die E-Gitarren ausspuckt. "Down river" lässt in der Anordnung seiner Bläser, den diversen Schlaginstrumenten und seinem mehrstimmigem Gesang The Temper Traps Vorliebe für Arcade Fire durchblicken. "Fader" greift auf die Uhuhs der Kaiser Chiefs zurück, ehe "Resurrection" die Bee Gees beschwört, sich zunehmend einrockt und großspurig dem E-Bass die letzten Töne überlässt.
Mutlos ist allerdings der Auftakt mit "Love lost" und "Rest". Zwei eingängige Songs, die sich aber a) untereinander sehr ähneln und b) mehr einem Mash-Up aus den Coldplay-Songs "Talk", "Fix you" und "Politik" ähneln, als die Band bereit ist zuzugeben. Selbst das tolle "Sweet disposition" umkurvt im Intro nur durch seinen eigenen Charme die Plagiatsvorwürfe an "Where the streets have no name" einer irischen Band, die sich auch in edgigen Gitarrenparts zitiert fühlen darf. Aber mit "Conditions" hält es sich wie mit einem Poesiealbum. Man erkennt die einstigen Freunde wieder, gräbt alte Geschichten aus, entdeckt doch Neues und ist beim Zuklappen irgendwie beseelt. The Temper Trap haben sich hinten festgewurzelt, damit niemand aus dem Album purzelt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Sweet disposition
- Resurrection
- Science of fear
Tracklist
- Love lost
- Rest
- Sweet disposition
- Down river
- Soldier on
- Fader
- Fools
- Resurrection
- Science of fear
- Drum song
Im Forum kommentieren
Kai
2025-02-04 16:54:21
Gomes21
2025-01-11 17:46:54
Ich war etwas überrascht als ich letztens wieder reingehört habe, das Album ist doch besser gealtert als ich erwartet habe. Von mir auch etwa ne 7,5/10
Kai
2025-01-11 17:23:47
Es gibt über Mushroommusic ein Repress.
Wer das Album auch so gern hört aber keine ~100€ über Discogs zahlen möchte bekommt da das ganze für ~45€ ink. Versand (Preise auf HP in Aus$)
Kai
2021-03-02 18:45:06
Und damit schon keine 6 mehr :P
MopedTobias (Marvin)
2021-03-02 18:42:37
Kommt drauf an, wer "man" ist. Bei mir würd's wohl nur knapp ne 7 werden :)
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