Jennifer Rostock - Der Film
WarnerVÖ: 10.07.2009
Voll echt
Jennifer Weist hat die Lebensart nicht erfunden, die sie mit ihrer Band besingt. Zehntausende Mädchen sind so. Zutätowiert und metallbehängt stolpern sie in ihren T-Shirt-Kleidchen durch die Unverbindlichkeiten der postmodernen Großstädte, stilisieren sich aus ihren kurzfristigen Liasons ihr individuelles Lebensdrama, während insgeheim der Märchenprinz ersehnt wird - und alle versuchen sie doch nur die erdrückende Gewöhnlichkeit eines Lebens abzuschütteln, das das Besondere immer für andere reserviert. Jennifer Rostock haben mit "Der Film" möglicherweise den idealen Soundtrack zu diesem jugendlichen Irrweg verfasst: zur Attitüde erhobene Rat- und Belanglosigkeit, deren flippig-hektische Vortragsweise Gegenwärtigkeit und Coolness suggerieren soll.
Die Verpackung passt zum Inhalt: Als Quasi-Film ist ihr zweites Album aufgemacht, mit einer Optik zwischen Marilyn-Manson-Gedächtnis-Look, Bernd-Eichinger-Fernsehfilm und "irgendwas mit urban". Wer versucht, diese wahllose Ästhethik mit Bedeutung aufzuladen, hat verloren: Sie bedeutet annähernd gar nichts. Der Eindruck setzt sich mit dem Opener "Wieder geht's von vorne los" fort: eine zackige Elektropop-Eintrittskarte im Stil von Wir Sind Helden, die sich hip, aber unkonkret an den Irrungen und Wirrungen der Gegenwart abarbeitet. Und am Ende ordentlich klingt und inhaltlich nichtssagend bleibt. "Leben auf Zeit" und die völlig kryptische Muse-Selbstbedienung "Heul doch!" schlagen ebenfalls in diese Kerbe.
Von ihren NDW-Roots haben sich Jennifer Rostock in vielen Stücken mittlerweile entfernt. "Wo willst du hin" und "Irgendwo anders" sind lupenreine Silbermond-Balladen, und "Der Film" könnte dank Songs wie "Jung und schön" oder "Paris" durchaus ein solides Popalbum sein, wenn nur die Texte nicht so unausstehlich bedeutungsschwanger daherkämen. Dazu die als Koketterie getarnte Biederkeit, die schon den Titeln von "Mach mich nicht verliebt" oder dem an sich launigen Wir-Sind-Helden-Klau "Schmutzig! Schmutzig!" inne wohnt. Spätestens mit den Schema-F-Wortspielen in Reihe ist dann die Grenze überschritten: "Es kommt, wie's kommt / Aber nicht ans Licht", "Du nimmst dich für voller als du eh schon bist", "Ich zieh nervös an meiner Red Apple / Und dich dadurch nur runter" - nur drei Beispiele aus "Du willst mir an die Wäsche", Dutzende solcher clever anmutenden Bemühtheiten finden sich auf "Der Film".
Hätten Jennifer Rostock doch nur sich selbst etwas besser zugehört: "Selbstverliebte Phrasen / Werfen Blasen / Und schlagen Schaum, Schaum, Schaum" lautete die Erkenntnis in "Kopf oder Zahl" vom Debüt. Die Musik auf "Der Film" mag zusammengesammelt sein (wer das kurze Eels-Zitat erkennt, darf es behalten), schlimm aber sind in erster Linie die Texte und die Haltung, die es der Protagonistin nicht erlauben, einen Gedanken einfach nur vorzutragen. Stattdessen jongliert sie bis zur Übelkeit mit den Worten und produziert sich ununterbrochen für ein diffuses Lebensgefühl. Mit einfacher Lebensweisheit kommt man dieser Fassade von Jennifer Rostock bei: Wer nichts zu sagen hat, äußert es um so häufiger. Lauter. Und energischer.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Schmutzig! Schmutzig!
Tracklist
- Vorspann
- Wieder geht's von vorne los
- Leben auf Zeit
- Mach mich nicht verliebt
- Wo willst du hin?
- Du willst mir an die Wäsche
- Schmutzig! Schmutzig!
- Jung und schön
- Nenn mich nicht Jenny
- Der Gärtner
- Paris
- Oh Cowboy
- Heul doch!
- Irgendwo anders
- Abspann
Im Forum kommentieren
jenny auf facey
2015-07-12 13:12:11
jenny rostock ist cool
aber nicht so cool wie die pt-jenny!
jennifer rostock
2015-07-12 12:57:32
bipolar??
biwinning! :)
grim13
2015-07-12 08:54:39
jennifer is bipolar und macht sich selbt ne marke draus.
sehrt cool, sehr nike.hallo jenny, falls du das liest, bitte las es sein, du gejhst allen auf die nerven:)
Solche Frauen brauchen Hilfe.
jen
2015-07-12 05:47:06
jenny rostock ist cool
vertrockneter punk von der straße äääh uni
2015-07-11 23:59:34
Die prüde Berg ist doch eine vertrocknete, alte F...!
frau?
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