
Simone White - Yakiimo
Honest Jon's / IndigoVÖ: 12.06.2009
Ruhestätte
In der Ruhe liegt die Kraft. Mit Geduld und Konzentration geht alles, will das alte Sprichwort sagen und daher sicherlich auch gerne noch in hunderten Jahren zitiert werden. Das dritte Album von Simone White schiebt gleich noch eine weitere Bedeutung hinterher: Man kann zwölf Boxentürme in den Garten schieben, sie auf den Nachbarn richten und "Yakiimo" aufdrehen, aber man wartet vergebens auf das Gitarrenriff, das den Nachbarn aus dem Bett wirft, oder den dicken Bass, der das Porzellan zerlegt. Dafür müssen weiterhin Motörhead herhalten. "Yakiimo" ist eine hörbare Ruhestätte und strahlt Unaufgeregtheit aus. Es haut dabei nicht auf die Pauke und dennoch kraftvoll auf den Putz. Ohne laut zu werden.
White zupft auch auf "Yakiimo" weiterhin an der Akustikgitarre und braucht nicht mehr als ihre Stimme, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Das ist schon gleich in "Bunny in a bunny suite" der Fall, in dem sie sich Zeit nimmt zu flüstern und in spartanischer Atmosphäre erklärt: "Pretending to be myself again / A bunny in a bunny suite, a tiger in a tiger mask / ... / Who in the world do I think that I am? / I suppose, it depends on you, I believe." Das hat Bestand.
"Baby lie down with me" versprüht Glückshormone, kurz untermalt von Whites kaum wahrnehmbaren Pfeifen. Noch leiser, als die halb eingefrorene Rose mit ihrem Trillerpfeifchen im Zelluloid-Drama "Titanic". "Olivia" schaut behutsam auf das erste Verliebtsein, während sich "Without a sound" quasi dem Gegenteil widmet: der Trennung. "A girl you never met" flüchtet in Eskapismus: "I think it's finally time to go dear / Scatter my ashes, don't tell me where / Say what you like about me / I don't care."
"Yakiimo" ist kein dahinplätscherndes oder lahmes, sondern lediglich ein langsames Singer/Songwriter-Album mit sanft gefüllten Worthülsen, zerbrechlichen Songs zwischen Folk und Pop und Wattebäuschen aus Blues, Country und sogar Jazz. Minimalistisch gehalten und schier abgeschottet wie eine geschlossene Gesellschaft. Erst nach langwieriger Prüfung dürfen die Fidel in "Victoria Anne", die Mundharmonika in "Let the cold wind blow" und das Tamburin in "Your stop" aufspielen und "Train song" sogar mit einem Gitarren-Fidel-Solo enden. Die Ohren wollen auch dazu gehören, wollen nah dran sein an Whites Gesellschaft. Solange die Chance besteht, bitte ein Nümmerchen ziehen und hinten anstellen. Ruhig und geduldig.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Bunny in a bunny suite
- Candy bar killer
- Baby lie down with me
- A girl you never met
- Olivia
Tracklist
- Bunny in a bunny suit
- Candy bar killer
- Victoria Anne
- Baby lie down with me
- Yakiimo
- A girl you never met
- Without a sound
- Train song
- Your stop
- Olivia
- Let the cold wind blow
- St. Luis blues
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peppey paloma
2009-06-14 10:46:02
danke für die information. der vorgänger war/ist echt klasse!
BillyBremner
2009-06-14 01:08:13
the new album, released June 12th, 2009.
höre es gerade zum ersten mal, meine meinung: schön, aber nicht so gut wie ihr letztes (meister)werk.
http://eightdaysaweek.de
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