
The Legends - Over and over
Labrador / Broken SilenceVÖ: 22.05.2009
Dynamisches Rauschen
Einen Versuch war es ja allemal wert. Als Johan Angergard das neue Album seiner Band The Legends ankündigte, juckte das mal ganz ehrlich keine Sau. In Anbetracht der letzten doch eher - milde ausgedrückt - bescheidenen Alben ist das auch kein Wunder. Und dann kam der Mann auch noch auf die Idee, den Song "Seconds away" als erste Single zu veröffentlichen und machte damit einen entscheidenden Fehler. Nicht, dass das kein netter Popsong wäre, der ein guter hätte sein können. Schade nur, dass Angergard ihn hinter einer Lärmwand versteckte, bei der man hinter jeder neuen Note den berüchtigten braunen Ton erwartet - und teilweise sogar erleben dürfte.
Nein, was da auf "Over and over" geschieht, gleicht einer musikalischen Offenbarung der besonderen Art. Bei dem kläglichen Versuch, die Musik in ein innovatives und modernes Gewand zu stecken, scheitern The Legends spätestens an der Umsetzung. Läuft Angergard alleine mit seiner Stimme Gefahr, in einer kitschig-schmierigen Suppe zu versinken, hilft auch die größtenteils lärmige Musikuntermalung nicht unbedingt dabei, Zugang zu ihr zu finden. Und wenn es nur beim Gesang bleibt, finden The Legends auch hier nicht die Grenze zum guten Geschmack und treten zudem noch um mehrere Meter vor ihr zurück. "Heartbeats" etwa, einer der ruhigeren Songs, der ab der Hälfte in einem Tränenmeer zu ertrinken droht - und den Hörer mit in die Tiefe ziehen will.
Spaß macht "Over and over" jedenfalls nicht, das wird recht schnell klar. "Dancefloor" schickt keine verzerrten Gitarren ins Rennen, sondern einen in alle Richtungen produzierten Gesang, der sogar die ohnehin schon gewöhnungsbedürftige Stimme noch unterirdischer klingen lässt. Der Titelsong ist dann wieder ein mehr oder weniger musikalischer Exkurs zum Thema dynamisches Rauschen, das, so viel wurde nach mehrmaliger Prüfung der CD klar, nicht am Tonträger liegt, sondern tatsächlich so abgemischt wurde. Der Teufel, den Angergard dabei geritten haben muss und der danach auf und davon gerannt ist, hat ihn vielleicht auch zu "Jump" inspiriert, ein halbwegs angenehmer Sommersong, der gemeinsam mit der munteren Popnummer "Monday to Saturday" das Highlight eines Albums bildet, auf dem definitiv zu viel versucht und zu wenig erreicht wurde. Lässt sich nur hoffen, dass Angergard irgendwann doch noch mal eine Linie findet - oder eben zumindest eine Grenze vor dem Punkt, an dem es endgültig genug ist.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Monday to Saturday
- Jump
Tracklist
- You won
- Seconds away
- Always the same
- Monday to Saturday
- Heartbeats
- Dancefloor
- Turn away
- Recife
- Over and over
- Jump
- Something strange will happen
- Touch
Referenzen