La Roux - La Roux

Polydor / Universal
VÖ: 26.06.2009
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Alles auf Rot

Man glaubt an La Roux. Zumindest im Hause Universal. Deswegen hat man noch deutlich vor dem Album eine kleine Blechbox mit knallrotem Lippenstift zur Plattentests.de-Bestechung in die Chefredaktion geschickt. Den benutzt der Boss eifrig. Aber widmen wir uns der Sache zunächst etwas farbloser: Hinter dem französischen Namen steckt ein Duo. Pumuckl und Meister Eder quasi. Ben Langmaid, der früher mit Rollo von Faithless House-Mucke gemacht hat, und eben Elly Jackson, die sehr selbstsicher wirkt und mit ihrem roten, verwuschelten Haarschopf an eine optisch reizvollere Version des Werkstatt-Kobolds erinnert. Und stimmlich. Nunja, Jackson ist nicht Hans Clarin, aber ein sehr eindringliches, mitunter penetrantes Stimmchen hat sie schon, was mit Annie Lennox und Alison Moyet als Referenz-Organen bestens zu ihrer 80er-Mucke passt.

Stilgetreu legt sie auch gleich los wie die Feuerwehr. "In for the kill" schickt "Hooooh"s als Sirene voraus und eine Kolonne Synth- und Electro-Pop hinterher. Der Beat knattert zwischen Stakkato-Rhythmus und kontrolliert epileptischem Anfall durch den Opener und taucht auf "La Roux" auch in leicht variierter Form häufiger auf. Was das hohe Niveau erst einmal wenig ankratzt. In "Tigerlily" begegnet man erstmals Jacksons vermeintlicher Sprechstimme - sehr angenehm.

Es folgt etwas, das der geneigte Radiohörer des öfteren vor den Latz geknallt bekommt: vier Hits am Stück! "Quicksand", zuerst veröffentlicht vom französischen Kult-Label Kitsuné, bereitet den Weg für zahlreiche Yazoo-Momente, die sich unter anderem im lupenreinen Clubhit "Bulletproof" finden lassen. Es folgen die Midtempo-Nummer "Colourless colour" und "I'm not your toy". Letzteres proklamiert: "This isn't another girl-meets boy." So nicht, mein Freundchen, sagt Jackson und stellt fest: "It's all false love and affection / You don't like me / You just want the attention." Nicht so zitternd rührig vorgetragen wie die Ballade "Cover my eyes", aber in die kühle Analyse schleicht sich doch ein Funken Wehmut. Übrigens auch in das letzte Albumdrittel.

"As if by magic" plätschert als eine mittelprächtige Kylie-Minogue-Nummer von dannen und wird von "Reflections are protections" auf dem Weg ins Mittelmaß an die Hand genommen. Aber dafür hat Pumuckl ja Meister Eder und seine Werkstatt. Es wird bestimmt schon an neuem Material gesägt.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • In for the kill
  • Quicksand
  • Bulletproof

Tracklist

  1. In for the kill
  2. Tigerlily
  3. Quicksand
  4. Bulletproof
  5. Colourless colour
  6. I'm not your toy
  7. Cover my eyes
  8. As if by magic
  9. Fascination
  10. Reflections are protections
  11. Armour love
  12. Growing Pains
Gesamtspielzeit: 47:57 min

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