Foreign Born - Person to person
Secretly Canadian / CargoVÖ: 26.06.2009
Die Couchsurfer
Namen sind Schall und Rauch. Aber auch eine kurzweilige Angelegenheit, wenn sie Angriffsfläche für Verballhornungen bieten. So erscheint etwa Weathermen-Drummer Bruce Geduldig in einem ganz anderen Licht, wenn man weiß, dass seine Band hauptsächlich Sequenzer benutzte. Geir Bratland betreibt nicht etwa eine fettige Imbissbude, sondern spielt Gitarre bei Apoptygma Berzerk. Und auch Ariel Rechtshaid hat nichts mit der Waschmittelfirma eines verunfallten österreichischen Populisten zu tun, sondern vielmehr Platten von We Are Scientists und The Blood Arm produziert. Und ist außerdem Bassist beim Quartett Foreign Born aus Los Angeles, das sein zweites Album nach ein paar Jahren in den Fährnissen der Kleinstauflagen und Hin- und Herlizenzierungen endlich auf einem Label veröffentlicht, das flächendeckende Erhältlichkeit gewährleistet. Die angesichts von "Person to person" auch bald bitter nötig sein könnte.
Schon der Bandname führt in die richtige Richtung, denn obwohl sämtliche Songs sämige Folk-Psychedelia versprühen und der Americana-Anteil allein ob der Gesangsharmonien mitunter hoch ist, klöppelt, swingt und menschelt auch immer etwas mit, das auf weitgereiste Einflüsse und musikalische Expeditionen jenseits des Tellerrandes verweist. In irgendeiner Ecke klappern Afrobeat-Percussions, hier und da klimpert ein kleines Cembalo, der Sound hat Größe und Intimität zugleich. Die "Vacationing people" blinzeln derweil ins Blaue und surfen in Gedanken auf der Euphoriewelle von Songs wie "That old sun" oder "Early warnings" mit. Dabei zitiert "Person to person" zwar nicht wie Vampire Weekend unverhohlen Paul Simon oder Fela Kuti, glänzt aber trotzdem mit einer Offenheit nach allen Seiten, die kein Redneck je aufbringen würde.
Nein, dieses Album ist kein Ausflugslokal mit Whiskyzwang, in dem man ungefragt einen Eimer vorgesetzt bekommt. Eher ein flauschiges Wohnzimmer, das zum Hinsetzen und Verweilen einlädt. Und wo man allmählich immer tiefer in die Kissen sinkt und dann in Ruhe "Winter games" zocken kann, ein gemütliches Song-Konsolenspiel mit mehrdimensional rumorendem Drum-Soundtrack, das sich des gleichen saftigen Wolf-Parade-Wumms erfreut wie "Can't keep time", durch das zusätzlich hochfrequenzige Keyboards flirren. Wenn die Folkgitarren am süßesten und trotzdem poppigsten klingeln, ist es auch gar nicht mehr weit bis zu den Shins. Und damit zu ausnahmslosem Wohlbefinden. Auch wenn Foreign Born von einem monolithischen Komplexrock-Ding wie "At Mount Zoomer" noch etwas entfernt und erst auf dem Weg zur Band sind, die Leben verändert. Auf dem besten, zweifelsohne.
Highlights & Tracklist
Highlights
- That old sun
- Early warnings
- Can't keep time
Tracklist
- Blood oranges
- That old sun
- Vacationing people
- Winter games
- Early warnings
- Can't keep time
- Lion's share
- It grew on you
- See us home
- Wait in this chair
Im Forum kommentieren
also
2009-08-24 17:48:46
...mir gefällt es doch recht gut? Euch auch? 8/10!
nur fair
2009-07-23 10:52:53
jetzt hat pitchfork auch endlich ne berwertung: 7.9
dominik
2009-07-10 02:14:54
als referenzen würde ich noch die french kicks, vampire weekend und dr. dog hinzufügen. mir gefällts ;)
mckfck
2009-07-02 14:06:11
total nichtiges album, wäre mir persönlich nur 4/10 wert gewesen...
Deaf
2009-07-02 13:58:47
Von den beiden Songs mag ich vor allem "Vacationing People". Eine Ähnlichkeit zu Wolf Parade lässt sich aber keine Sekunde nachvollziehen. Sind die anderen Songs denn so anders?
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Spotify
Threads im Forum
- Foreign Born - Person to person (6 Beiträge / Letzter am 24.08.2009 - 17:48 Uhr)