Pink Mountaintops - Outside love

Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 08.05.2009
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Das Sahnehäubchen

Wenn bei Black Mountain die Post abgeht, ist das in der Regel Steve McBeans Verdienst. Nichts konnte den "Back to the future"-Rock dieser Band aus Vancouver im letzten Jahr aufhalten; am Ende reichte es sogar fast für den in Kanada sehr wichtigen Polaris Music Prize, und da ist es ja wohl nur recht und billig, dass ihr Gitarrist jetzt auch mal seine Ruhe haben will. Als Musiker tut er das natürlich, indem er mehr Musik macht - auf der dritten Pink-Mountaintops-Platte singt McBean in schwelgerischer Ergriffenheit davon, dass jeder, den er kenne, ein paar Tage Ferien in der Sonne verdiene, und spielt dazu den runtergetakteten Hippie-Rock, der bei Black Mountain niemals so unbeschlagen durch die Endkontrolle kommen würde.

Elf von McBeans Musikerfreunden waren an den "Outside love"-Aufnahmen beteiligt, und man möchte wirklich wissen, wie es sein kann, dass sie sich offenar nur in jedem zweiten Song etwas zu sagen hatten. Selten kommt die Platte über die Ferienjob-Atmosphäre hinaus, die sie von Anfang an bestimmt und klein hält, und wenn sie es doch schafft, dann ausgerechnet mit dem Lagerfeuer-Singkreis von "Holiday", der zu Mundharmonika- und Schellenkranz-Scheppern wie das eine Lied klingt, das hier ganz bewusst auf Feierabend getrimmt wurde. Pink Mountaintops also versuchen zu sehr, nicht zu viel zu versuchen - ein Dilemma, in das McBean schon mit dem stumpf anschiebenden Drumcomputer von "Execution" gerät, und das er auch nicht mehr los wird, wenn "The gayest of sunbeams" der Platte mit echtem Fuzzrock-Enthusiasmus begegnet. Black Rebel Motorcycle Club sind schon da gewesen, und das ist sieben Jahre her. Aber hier stimmt immerhin der Antrieb.

"Outside love" muss dennoch mehr unternehmen, um in Gang zu kommen: "And I thank you" reibt sich bis zur letzten Sekunde seiner sechseinhalb Minuten auf, um die eine große Gemeinschaftshymne hinzukriegen, die man McBean und seinen Leuten eigentlich zehnmal hintereinander zugetraut hatte. Hier wird die Platte von wirklicher Verspieltheit gepackt, das Klavier verschwimmt mit Slidegitarre, gezupfter Geige und selig gehauchten Backgroundvocals, bis alles von den Stromschlägen einer E-Gitarre erschüttert wird, die den Song minutiös in seine Einzelteile zerlegt. Und wenn der Refrain dazu kein feierliches Großereignis ist, will man nie wieder auf eine Party eingeladen werden.

"And I thank you" also ist das Sahnehäubchen der Gefühlsduseligkeit auf einer Platte, die man in all ihrer aufregungslosen Bedächtigkeitsroutine nun wirklich nicht auf einen solchen Höhepunkt zusteuern sehen konnte. Als wüssten es Pink Mountaintops selbst, hängen sie dann auch noch das bereits erwähnte "The gayest of sunbeams" und den Dickflüssigkeits-Country von "Closer to heaven" hintendran, der "Outside love" trotz seines hoheitlichen Streicherfinales runter- und zurückzieht zur allgemein frustrierenden Genügsamkeit des Albums. Wenn McBean das gebraucht hat, um Luft zu holen für die nächste Black-Mountain-Platte - fair enough. Für den Polaris Music Prize allerdings kommt dieses Jahr höchstens eine andere Band aus Vancouver infrage.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Holiday
  • And I thank you

Tracklist

  1. Axis: Thrones of love
  2. Execution
  3. While we were dreaming
  4. Vampire
  5. Holiday
  6. Come down
  7. Outside love
  8. And I thank you
  9. The gayest of sunbeams
  10. Closer to heaven
Gesamtspielzeit: 42:51 min

Im Forum kommentieren

Wolf

2014-04-24 12:02:55

5/10? Wohl kaum schon eher 8/10

Pascal

2009-04-20 19:13:54

5/10.

Ryka

2009-04-20 18:02:27

18.Mai München 59:1
scheint aber der einzige Konzerttermin in Deutschland zu sein

Nieöls

2009-04-20 17:54:01

Bin gerade beim ersten Durchgang und bin wirklich begeistert. Bin gespannt wie sich das Album noch entwickelt.

m.caliban

2009-03-31 22:50:33

kommt ende des Monats raus, 24.04 glaub ich, ist mir auch heut erst ins Haus geflattert, danke deutsche Post

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