Doom - Born like this

Lex / Rough Trade
VÖ: 20.03.2009
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Power ranger

Endlich per Du mit Doom - der letzte echte Comicbuch-MC in New York hat wieder mal eines seiner zahllosen Pseudonyme beschnitten und das MF aus seinem prominentesten Namen getilgt. Heißt für das neue Album "Born like this": Halbstarke und -schlaue werden die verloren gegangenen Buchstaben in Zukunft nicht mehr als Abkürzung für "motherfucker" missverstehen können, und der weltweit einzige MC mit Metallmaske rückt einem noch ein bisschen näher auf die Pelle. Es gebe jetzt keine Distanz mehr zwischen ihm und den Leuten, sagt Doom selbst, man kenne sich, deshalb musste das MF weg, war ja bei Diddy und seinem P damals auch schon so ähnlich. Von "Born like this" sollte man trotzdem keine weiteren Hinweise erwarten. Es ist auch unter neuem Namen die alte Superschurkengeschichte mit surrealem Einschlag. Doom kann sie offenbar beliebig variieren, ohne sich jemals wiederholen zu müssen.

Nachdem sein "The mouse and the mask"-Projekt mit DJ Danger Mouse vergleichsweise geradlinig verlaufen war, werden diesmal wieder Lineale und Geodreiecke zerfetzt - statt sich selbst mit Skits und Einwürfen von halblinks abzubremsen, klingt auf "Born like this" gleich jeder Track wie ein Skit, und die Einwürfe kommen sowieso aus allen Richtungen. Dass "Gazillion ear" trotzdem mehr als vier Minuten lang wird, liegt natürlich daran, dass hier drei Stücke zu einem verklebt werden; die Beats sind dabei nie besonders kompliziert oder schlagartig, knacken und bersten aber doch sehr effizient. Doom rappt selten so flüssig wie in "Yessir!" zusammen mit Raekwon, verschleppt gern und vieles und kann dann doch den Nachbrenner anschmeißen, wenn es vorwärts gehen soll. Und ja - es soll natürlich früher als später.

"Batty boyz" ist der Track, mit dem das Album umfällt: Streichersamples aus der Danny-Elfman-Fabrik, elastisch nachschepperndes Alte-Schule-Schlagzeug und Doom als angestachelter Wichtigmacher, der die ganze Platte über nicht mehr so ätzend um sich spucken wird. Typisch für seine Sprunghaftigkeit: "Angelz" hat gleich hinterher ein paar Waldhörner und viel Seele im Beat, "That's that" geht die Streichersache als verwundbarer Albumsonderling aus der anderen Richtung an, und "Supervillainz" grüßt dann auch noch Kanye West, Lil Wayne und all die anderen Autotuner recht unfreundlich von oben. Es gibt da also weiterhin keinen zweckmäßigen Widerstand, kein Kryptonit und auch sonst nichts zu holen. Solange noch solche Bösewichte durch die Straßen ziehen, brauchen sich Spider-, Bat- und Superman keine Sorgen um ihre Jobs zu machen.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Gazillion ear
  • Batty boyz
  • Cellz
  • That's that
  • Supervillainz

Tracklist

  1. Supervillain intro
  2. Gazillion ear
  3. Ballskin
  4. Yessir! (feat. Raekwon)
  5. Absolutely
  6. Rap ambush
  7. Lightworks
  8. Batty boyz
  9. Angelz (feat. Tony Starks)
  10. Cellz
  11. Still dope (feat. Empress Sharhhh)
  12. Microwave mayo
  13. More rhymin (feat. Kurious)
  14. That's that
  15. Supervillainz
  16. Bumpy's message
  17. Thank yah
Gesamtspielzeit: 40:28 min

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