Slipknot - Iowa

Roadrunner / Universal
VÖ: 27.08.2001
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Malen nach Zahlen

Der Witz ist so alt wie das Zirkusgewerbe: Langweilig aussehender Außenseiter setzt sich eine Maske auf, klatscht sich eventuell zusätzlich noch tonnenweise Farbe ins Gesicht, zwängt sich in einen kunterbunten Zwirn, macht in dem an sich schon lächerlichen Aufzug allerlei haarsträubende Faxen und bringt sein Publikum damit wahlweise zum Lachen, Heulen oder gleich zum Ausflippen.

Neu jedoch ist, daß dieser Witz gleich im Rudel in neunfacher Ausführung auftritt, Instrumente in der Hand hält und Musik macht. Neu ist auch, daß die Clowns statt einer erlesenen Kinderschar die halbe Welt begeistern und jeder, der etwas auf sich hält, seine Brust mit ihrem Namen schmücken möchte. Mit nur einem einzigen Album haben die Hardcore-Metaller Slipknot einem ganzen Genre den Rang abgelaufen - und den Bekleidungskonzernen gleich mit.

Beinahe könnte man meinen, die Musik wäre bei Slipknot zur Nebensache verkommen oder nie Hauptsache gewesen. Die Band könnte rein theoretisch noch jahrelang die Live-Bühnen dieser Welt unsicher machen (falls sie nicht gerade wie bei Rock am Ring 2001 aus einer spontanen Laune heraus nicht zur Show erscheint) und von den Milliönchen, die sie mit ihrem Merchandising-Tross macht, trotzdem noch problemlos ihre kostspieligen Bühnenoutfits finanzieren. Doch wie auch jedes Bandmitglied statt albernen Namen wie "Gonzo der Clown" zwecks besserer Übersicht lieber ein Nümmerchen von 0 bis 8 verpaßt gekriegt hat, muß auch auf Album No. 1 (sieht man vom in Eigenregie aufgenommenen "Mate.Feed.Kill.Repeat" ab) irgendwann ein Album No. 2 folgen. "Iowa" heißt dieses, wurde erneut unter Aufsicht von Ross Robinson aufgenommen und soll nicht nur einen Vorwand darstellen, die Liveshows in doppelte Länge zu ziehen, sondern gleichzeitig auch den Beweis erbringen, daß Slipknot weit mehr können als nur doof auszusehen.

Alles andere als ein kompromißloses Werk jedenfalls wäre eine Überraschung gewesen, und zumindest in dieser Hinsicht sind Slipknot auf "Iowa" äußerst bemüht, die Erwartungen zu erfüllen. Nach einer Minute Intro ist die Ruhe vorbei, und Slipknot läuten mit einem - natürlich - herausgebrüllten "Here we go again, motherfucker!" einen Sturm ein, der auf den Sound des selbstbetitelten Vorgängeralbums noch eine dicke Schippe Aggression und Härte drauflegt. Slipknot feuern Gitarrenriffs wie Maschinengewehre, Drums wie Peitschenhiebe und Texte wie blutverschmierte Messer durch die Lüfte, bis einem Hören und Sehen vergeht. Gesungen oder gar gerappt wird nur noch selten bis nie. Stattdessen beschränkt sich Corey Taylor alias #8 darauf, seine Stimmbänder zu dehnen bis zum Zerreißen oder mindestens bis eine zündende Hardcore-Hymne wie "My plague" oder "The heretic anthem" heraussprudelt. Wenn Slipknot jedoch beim Versuch, sich härter als Kruppstahl, aggressiver als Prinz Ernst August und böhser als die Onkelz zu zeigen, gezielte Schläge mit stumpfem Geprügel zu verwechseln, entstehen andererseits oft genug Songs wie "The shape" oder "New abortion", die den Hörer ratlos und verstört zurücklassen. Und das nicht gerade im positiven Sinne.

Bedenkt man allerdings, daß die pure Musik an sich nur einen von vielen Aspekten im weitläufigen Slipknot-Konzept darstellt, erscheint "Iowa" in einem ganz anderen Licht. Denn auch wenn das Album musikalisch bei weitem nicht auf ganzer Linie überzeugen kann, ist es vor allem seine aufrüttelnde Konsequenz, die beeindruckt und die Ausnahmestellung der Band weiter ausbauen wird. "I am hated / You are hated / We are hated" Von noch mehr Menschen gehaßt, von noch mehr vergöttert - Slipknot sind am Ziel. "And now it's fuckin' war."

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Disasterpeace
  • My plague
  • Skin ticket

Tracklist

  1. (515)
  2. People = shit
  3. Disasterpeace
  4. My plague
  5. Everything ends
  6. The heretic anthem
  7. Gently
  8. Left behind
  9. The shape
  10. I am hated
  11. Skin ticket
  12. New abortion
  13. Metabolic
  14. Iowa
Gesamtspielzeit: 66:18 min

Im Forum kommentieren

Arne L.

2023-05-25 21:29:14

Höre gerade die ganze Diskografie chronologisch auf einer Bahnfahrt durch und schau parallel in die Reviews, wenn das Internet es zulässt. Interessant, dass Armin hier vor über 20 Jahren “The shape” negativ hervorhebt, das für mich ein klares Highlight ist. Und auch die herausragende Single “Left behind” taucht nicht in den Highlights auf. Ob er das heute wohl anders sieht oder das Album noch weniger mag? :D

sTrEtChLiMo

2002-09-16 15:15:37

Immerhin ist der üblich fanverblendete Dummbratz diesmal von nicht zu unterschätzender Eloquenz. Weiter so!

Dr.Dumbass

2002-09-16 10:47:21

ihr dummen wichser (@ slipknot-haterz)!!!!!!!!!!

ihr habt nicht die leiseste ahnung was es heisst, wenn ihr slipknot mit euren schäbigen fingern und eurer schäbigen tastatur auf den bildschirm schreibt. außerdem heisst es nich knoten im slip sondern in der krawatte du dumme.. +*'+%$... bitch!
corey taylor hätte euch für diese scheiße die ihr hier verzapft schon lange den kopf abgerissen und in den hals gepisst. slipknot rulez. pray to the 9 pointed star! you bastards.wenn ihr slipknot nicht mögt haltet eure britney-spears fressen und behaltet es für euch



I LUV ALL MAGGOTS

Magicmanson

2002-07-26 23:00:29

Ich verstehe Leute nicht, welche behaupten, dass Slipknot krank und extrem hart sei!!!
SlipKnot haben durchaus ihre melodischen Seiten(siehe Wait & Blee, Left Behind, My Plague, The Shape......oder das wunderschöne Bother von Corey Taylor)!!!! Personen welche glauben SlipKnot sei "HART" und "KRANK" haben wohl noch nie MARDUK, CATHEDRAL, CANNIBAL CORPSE, KILL ALLEN WRENCH usw... gehört!

tzzzzzzzzzzzzzz

2002-07-26 21:06:17

nooooooooooooooooooooooooooooooooooo

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