Kilians - They are calling your name

Vertigo / Universal
VÖ: 10.04.2009
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Kneif mich

Ein wenig ungläubig durften die Kilians aus Dinslaken durchaus sein, als sie feststellten, dass immer mehr Leute von ihrer Musik begeistert wurden. Zunächst waren ein umtriebiger Blogger aus ihrer Heimatstadt und ein trinkbegabter Indie-Schlagersänger die wichtigsten Multiplikatoren, dann kam ein großes Label auf den Geschmack, und plötzlich durfte der Fünfer ganz ohne Guerilla-Taktik auf den Festivals spielen. Dort sang das angefixte Publikum ihre Songs längst auswendig mit und rief lautstark ihren Namen. "They are calling your name" eben. Vielleicht mussten sich die Rheinländer ein paar Mal kneifen lassen, um als das zu glauben.

Der Traum kann jedenfalls weiter gehen. Schon die vortreffliche Vorabsingle "Said and done" zeigt, dass die Kilians diesmal mit ebensoviel Charme, aber etwas weniger Rumpelei als auf dem knackigen "Kill the Kilians" auskommen. Dafür darf Simon Den Hartogs Akustikklampfe ein paar Streicher dirigieren, um einer Verflossenen hinterher zu denken. Die unangestrengte Lockerheit, mit der die Kilians solche Ohrwürmer aus dem Ärmel schütteln, verblüfft weiterhin. Die Melodiesicherheit bleibt auch dann unbedingt erhalten, wenn die Songs den Kippschalter umlegen und Den Hartog seine Stimmbänder auswringt.

Am Anfang lärmen "The lights went off" und "Tackern" gleich mit fransigem Nachdruck, während "Hometown" erst mit dem Arsch wackelt und dann der Provinz das Lied singt. Schon die ersten drei Songs machen klar, dass die Band auf den Reisen weg von der Heimat ihr blindes Verständnis füreinander weiterentwickelt hat. Die Gitarren greifen wie Zahnräder ineinander, kernige Riffs lassen Platz für fluffige Leads. So taumeln die zappeligen Grooves des Springteufels "Legally fly" oder des Vorzeigenörglers "You should be thinking of me" mit beeindruckender Selbstverständlichkeit auf den Punkt.

Immer weht dabei eine Spur von Melancholie durch Den Hartogs Gesang und macht Hymnen wie "Innocence" so großartig. Auch wenn mal der Schmelz beinahe allein regieren darf wie beim hoffnungsvoll verzweifelnden "Used to pretend", knarzt es angenehm. Den knuddeligen Melodien von "Who will win", "Vulture's ballroom" oder "She's so tired" steht das genauso gut wie die lockere Überlegtheit, die die Songs auch mal ohne die forschen Explosionen des Debüts ins Ziel kommen lässt. Man sollte den Kilians aber nicht voreilig das Erwachsenwerden unterstellen: Selbst wenn sie ruhiger werden, sind sie noch herrlich laut.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hometown
  • Said and done
  • Who will win
  • Innocence

Tracklist

  1. The lights went off
  2. Tackern
  3. Hometown
  4. Said and done
  5. Legally fly
  6. Used to pretend
  7. Who will win
  8. You should be thinking of me
  9. Innocence
  10. Vulture's ballroom
  11. She's so tired
  12. 12 boxes
Gesamtspielzeit: 41:24 min

Im Forum kommentieren

vomsk

2013-08-01 13:57:07

Werden sich nach der Tour am Ende des Jahres auflösen. Schade, aber irgendwie abzusehen.

Achim

2012-01-13 21:46:28

Die zweite 8 für die Band ???

Die hatten halt mächtige Freunde hier.

Achim.

Antwort-Bot

2012-01-13 20:58:14

Nein.

Bin mal gespannt

2012-01-13 20:22:09

Interessieren die noch wen?

Rick

2009-05-01 15:21:03

Ich kann's echt nicht mehr nachvollziehen. Die zweite 8 für die Band ???

Will die Kilians nicht bashen, richtig schlecht sind sie ja wahrlich nicht, aber leider auch nicht richtig gut. Einfach nur zu oft mittelmäßig, kein wirklich toller Song auf dem Album, der dauerhaft hängen bleibt, und über musikalischer Innovation muss man da gar nicht erst sprechen.

Beide Alben sind ne 6 oder mit etwas Wohlwollen ne 7. Was ja nach Armins Aussagen auch schon gute Bewertungen sind.

Alles etwas komisch, gerade in anbetracht vieler anderer Albenbewertungen ...

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