Filthy Dukes - Nonsense in the dark

Fiction / Cooperative / Universal
VÖ: 27.03.2009
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Platzpatronen im Trockeneis

Wo man auch hinschaut, blüht derzeit der 80er-Synthpop. Crystal Castles, Cut Copy, Empire Of The Sun und etliche andere – alle zitieren sie munter The Human League, OMD, New Order, Heaven 17, Eurythmics, Erasure und wie die alten Helden alle heißen, um sie mit knackigen Elektrobeats tieferzulegen und in den vom Glitzern der Discokugel beschienenen Ring zurückzuschicken. Wie man diesen beschallen muss, damit die Gäste alle Hemmungen ablegen, wissen Tim Lawton und Olly Dixon als langjährige Partyveranstalter und DJs in Londons Clubszene schon seit langem. Um den Produzenten Mark Ralph zum Trio erweitert, tun es die Filthy Dukes nun all den berühmten Bands gleich, die schon bei ihren Nächten in der Londoner "Fabric" den Saal zum Kochen brachten - sie stellen sich selbst auf die Bühne. Und das mit einem Album, das bei aller Tanzwütigkeit auch gerne Pop sein möchte.

Das zeigt sich schon bei "This rhythm", das mitten im nervösen Flackern des Stroboskops und mit Samuel Dust von Late Of The Pier am Gesang unwiderstehlich pumpend die Party eröffnet. Die führt "What happens next?" nahtlos weiter mit Cheerleaderchor und strahlendem Frenchhouse-Funk. "You better stop" beginnt mit peitschender Kickdrum und leiht sich anschließend ein Synthiemotiv von Vitalics "La rock 01", verzichtet allerdings auf die Kettensäge, die der Franzose mit diesem Track auspackt. Ein Fall für die anspruchslose Großraumdisco sind dagegen der übertrieben cheesige Elektrohousepop von "Messages" und die Singleauskopplung "Tupac robot club rock", die schnöden Elektrorap mit ein bisschen Soundterror zusammenlötet, letztlich aber nur mit Platzpatronen schießt.

Gott sei Dank findet "Nonsense in the dark" nach diesen beiden Irrläufern mit dem langsam sich wiegenden Titeltrack, der Orlando Weeks von den Maccabees am Mikro begrüßt, wieder in die Spur zurück. In eine ganz andere stilistische Richtung weist das nachfolgende "Cul-de-sac", das sich eher an dem analogen, arpeggioreichen Elektro-Spacedisco-Sound von The Emperor Machine orientiert. Das melancholische "Don’t fall softly" wiederum, mit Brandon Curtis von den Secret Machines als weiterem Gastsänger, könnte auch von Zoot Woman stammen.

Auch der Rest des Albums bietet gute Partymusik, die allerdings wie bei "Light skips cross heart" und "Poison the ivy" manchmal zu kalkuliert und formelhaft bleibt. Dass sich solche Songs zu rasch in Nichts auflösen wie der Trockeneisnebel auf der Tanzfläche, spielt an einem Abend im Club, an dem man ohnehin nur Unsinn im Kopf hat und nicht immer so genau hinhört, kaum eine Rolle. Auf einem Album aber, das auch als solches und nicht als bloße Best-of-Playlist gehört wird, stört es mitunter. Eine Reduzierung auf neun oder zehn Songs hätte schon gereicht, um das auszubügeln. Oder aber, man legt selbst Hand an und tut das, was bei wirklich jeder Party funktioniert: einfach mehr trinken.

(Harald Jakobs)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • This rhythm
  • Nonsense in the dark
  • Don't fall softly

Tracklist

  1. This rhythm
  2. Elevator
  3. What happens next?
  4. You better stop
  5. Messages
  6. Tupac robot club rock
  7. Nonsense in the dark
  8. Cul-de-sac
  9. Light skips across hearts
  10. Don't fall softly
  11. Twentysixhundred
  12. Poison the ivy
  13. Somewhere at sea
Gesamtspielzeit: 57:16 min

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80s Boy

2009-04-05 21:42:19

Momentan der heißeste Scheiß auf Londons Dancefloors:

Filthy Dukes - This Rhythm

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