Condo Fucks - Fuckbook
Matador / Beggars / IndigoVÖ: 20.03.2009
Um die Ohren
Sie hätten es aber auch kaum grausamer gestalten können. Da liegt diese schreiend gelbe CD auf dem Tisch, und oben links in der Ecke ist er, der schreckliche Aufkleber. Augen zu, und hoffen, dass er verschwindet! Aber nein. Der Sticker ist immer noch da und geht auch gar nicht leicht ab. "This is not the new Yo La Tengo album" steht da. Ist ja klar, inmitten des gelben Grauens steht ja auch "Condo Fucks", und doch versetzt es einen Stich. Drei lange Jahre sind vergangen seit "I am not afraid and I will beat your ass", dem letzten offiziellen Studioalbum Yo La Tengos. Drei Jahre, die die Fans in der Warteschleife verbracht haben. 2009 sind nun Condo Fucks dran, die ganz echte und authentische Fake-Band, denen eine eigene Geschichte auf den Leib geschneidert wurde und die ihre Eigenständigkeit betont. Ähnlichkeiten mit der Ursprungsband oder etwa deren vom Titel her fast gleich klingenden Album "Fakebook" sind bei "Fuckbook" natürlich nicht beabsichtigt und rein zufällig.
Yo La Tengo wären aber auch nicht Yo La Tengo, wenn sie die Sache nicht angemessen durchziehen würden. Da klingt nicht nur die Band wie schon mal gehört, der Name des Albums, ja, den kennt man - nein, da werden ganze Songs gecovert und neu durchgewalzt, dass es eine wahre Freude ist. Dass sie das 31-minütige Album in 35 Minuten aufgenommen haben wollen, scheint nicht allzu abwegig. Wer hinter den Condo Fucks aber ein reines Nebenprodukt ohne eigenes Gesicht vermutet, irrt sich gewaltig. Bereits der Opener "What'cha gonna do about it", im Original von den Small Faces, nimmt sich den Hörer zur Brust und haut ihm die schrammeligen Gitarren um die Ohren, als gäbe es keinen Morgen mehr. Eine saubere Produktion ist das nicht, auf dem ganzen Album kratzt und knarzt es, und doch macht auch das den Charme aus. Wenn es bei "Shut down" alle Beach Boys aus den Schuhen und von den Surfbrettern haut, weiß man eben, dass hier andere Saiten aufgezogen werden. Und während "Shut down part 2" wie aus dem letzten Tarantino-Streifen klingt, ist ganz klar: Hier will man nicht einfach nur auf platte Art provozieren, sondern schlichtweg auffallen - um jeden Preis.
Weiter vorwärts geht es mit "So easy baby", immer munter mit dem Rhythmus durch die Wand und einem echten 70er-Jahre-Gedächtnis-Gitarrensolo, das sich natürlich nicht gewaschen hat. Dreckig klingt das, und nicht nur das, schmutzig, heiß, abgestanden, und so soll das auch sein. "Fuckbook" ist kein Album für den Strand oder das Café in der Innenstadt. Wer es beim Autofahren hört, sollte den Tacho im Auge behalten, wer dabei in der Küche hantiert, den Salzstreuer. Im Original beruhigende und das Gemüt auf sanfte Weise stimulierende Songs wie "With a girl like you" werden hier in den Rohzustand zurückversetzt. Natürlich sind Condo Fucks nicht so unerfahren sind, wie der Sound des Albums streckenweise glauben machen will. Daher wird nicht nur bei Richard Hells "The kid with the replacable head" klar, dass dem Hörer hier nicht nur ein Bär, sondern ein Wolf im Schafspelz aufgebunden werden soll, aber das ist vollkommen in Ordnung. "Fuckbook" ist ein Hau-die-Scheiße-weg-Album, raus aus dem Alltag, aus dem ewig gleichen Trott. Condo Fucks stehen für Veränderung, und dafür ist verdammt noch mal die richtige Zeit.
Highlights & Tracklist
Highlights
- What'cha gonna do about it
- Shut down
- So easy baby
Tracklist
- What'cha gonna do about it
- Accident
- This is where I belong
- Shut down
- Shut down part 2
- With a girl like you
- The kid with the replacable head
- Dog meat
- So easy baby
- Come on up
- Gudbuy t'Jane
Im Forum kommentieren
virginia
2009-03-15 14:38:47
Electric eels, Troggs und Beach boys cover.Wow
Yo la tengo habe ich nie verfolgt. Jedoch klingt die Wahl der Songs interessant.
bee
2009-03-13 11:33:08
Upcoming Cover Album der rockigen Yo La Tengo Inkarnation - bin gespannt!
ear: http://www.box.net/shared/static/33t7ns3lb0.mp3
*
"The Condo Fucks are a mysterious Matador Records band that may or may not have existed in the ’90s and are almost certainly another moniker for long-running indie rock trio Yo La Tengo. The band first surfaced in March of last year, where they played a Matador showcase at Brooklyn’s Magnetic Field. A quick Flickr search reveals that each of the Condo Fucks' three members bear a striking resemblance to the three members of Yo La Tengo: Ira Kapaln, Georgia Hubley and James McNew.
Matador has announced that on March 24 it will be releasing a Condo Fucks LP titled Fuckbook, which suspiciously resembles Fakebook, the 1990 album by Yo La Tengo. The press release reads like a big inside joke, saying that the band hit new ground by “eschewing such Condo Fucks originals as ‘Fuckin’ Gary Sandy’ and ‘Let’s Get Rid Of New Haven,’ the threesome instead tore thru covers of Small Faces, Richard Hell, Beach Boys, Electric Eels, Troggs, Slade and Flamin’ Groovies classics in the style that previously won them so much acclaim from the Nutmeg State’s music journalists and radio programmers so many years ago.”
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- Condo Fucks - Fuckbook (2 Beiträge / Letzter am 15.03.2009 - 14:38 Uhr)