Client - Command
Out Of Line / SPVVÖ: 06.03.2009
I can't get no
Wie schade, dass die zwei Damen von Client ihrem eigenen Glauben keinen Glauben mehr schenken. Zumindest fällt die Anbetung von Liebe und Fetisch auf ihrem vierten Longplayer überwiegend lustlos und automatisiert aus. Ob dies unfreiwillig passiert oder doch einem Konzept folgt, ist egal; die Rechnung geht ohnehin nicht auf. "I believe in soul", säuselt Sarah Blackwood AKA Client B zwar in "Can you feel". Leider fehlt genau diess dem Großteil der unterkühlten Kompositionen auf "Command". Wenn schon das Herz kalt wie Stein ist, sollten doch zumindest die Songs eine Seele haben. Oder die von der Band gepflegte Stewardessen-Sado-Maso-Erotik. Auch unter der Gürtellinie regiert auf "Command" dennoch primär die Gefälligkeit.
Als bestes Beispiel für die mit Kusshand begrüßte und getätschelte Halbgar-Sinnlichkeit kann "Don't run away" herhalten: ein Song, der nicht in Fahrt kommt, nicht weiß, ob er nun melodisch oder doch vertrackt sein will, und dem zu allem Überfluss nach drei Minuten auch noch ganz sachte der Saft abgedreht wird. Da hilft das Hauchen und angedeutete Stöhnen nichts. "Don't run away" ist, wie einige andere Tracks auf "Command" auch, höchstens so anrüchig wie Bananarama zu "Venus"-Zeiten. Das ist zwar immer noch sexueller, als Katy Perry in ihren kühnsten Träumen jemals sein könnte, aber verglichen mit dem Fetisch-Elektro der ersten Platte und den unterkühlt anziehenden Livauftritten eher im Bereich der Hausfrauen-Erotik anzusiedeln. Ähnlich ziel- und sinnlos knurpseln auch "Make me believe in you" und "Satisfaction" dem unbefriedigenden Ende entgegen. Ein bisschen Ambient, ein bisschen Beat, doch rechte Erfüllung mag sich nicht einstellen.
Dabei gelingen Client A und Client B durchaus ein paar Songs auf "Command" - immer dann nämlich, wenn sich der Eighties-Electroclash verstärkt den Tanzlokalen widmet und den Hintern unverhohlen zum Wackeln auffordert. Die schmissige Single "Can you feel" gehört definitiv dazu. Auch "Blackheart" und die mit gedrosseltem Tempomat wummernden "Ghosts" und "In my mind" finden sich auf der Habenseite wieder. "Command" kränkelt wie schon der Vorgänger "Heartland" an seiner Harmlosigkeit. Auch der vierte Client-Longplayer ist zu überraschungsarm geraten, als dass "Command" irgendjemand anstößig oder anrüchig finden dürfte. Die bandeigene Website verspricht Befriedigung. "Satisfaction guaranteed", heißt es da. Aber wer glaubt schon der Werbung?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Can you feel
- Ghosts
Tracklist
- Your love is like petrol
- Can you feel
- Don't run away
- Make me believe in you
- Lullaby
- Ghosts
- Satisfaction
- Son of a gun
- Blackheart
- In my mind
Referenzen
Spotify
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