Reel Big Fish - Fame, fortune and fornication

Rock Ridge / Rough Trade
VÖ: 06.02.2009
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Mit Schuss

Es gibt gefühlte siebenhundertachtundzwanzig Coverversionen von "Brown eyed girl", dem 67er-Klassiker von Van Morrison. An Jimmy Buffetts Interpretation erinnert man sich noch. Auch der Boss, Lagwagon und Ziggy Marley sind noch präsent. Everclear sowieso. Anno 2009 kommt Version Nummer siebenhundertneunundzwanzig hinzu und dürfte vermutlich auch zugleich der uninspirierteste Abklatsch sein. Lieblos und ziemlich billig heruntergespielt hat das Ganze mit einem Tribut an einen alten Helden rein gar nichts zu tun. Ganz im Gegenteil, neigt man doch dazu, das einstige Lieblingslied wegzuskippen. Autsch.

Doch nicht nur die Songwriter-Legende aus Belfast wird Opfer von Reel Big Fishs Verwurstungen auf "Fame, fortune and fornication". Der komplett aus Coverversionen bestehende Dreißigminüter verbrät unter anderem auch noch Tom Petty, Slade und die Eagles. Deren "The long run" kommt im simplen Reggae-Rhythmus zwar genauso entspannt daher wie "Won’t back down", taugt allerdings bestenfalls zum gefälligen, im Takt mitgehenden Kopfnicken. "Mama we’re all crazy now" und John Cougar Mellencamps "Authority song" bieten Skapunk in Reinkultur. Unter genretypischen Gesichtspunkten erscheint das technisch vollkommen okay. Skapunk ist schließlich in erster Linie Spaß- und Partymucke, die bei gleichzeitigem Genuss von Gerstensaft oder ähnlichen Sportgetränken im Idealfall ihre im wahrsten Sinne des Wortes vollste Entfaltung findet.

Allerdings bedarf es bei dieser insgesamt mehr als dürftigen Vorstellung des kalifornischen Sextetts um Oberfisch Aaron Barrett mit Sicherheit den einen oder anderen Extraschuss. Ideenlos wird Poisons "Nothin’ but a good time" herunterposaunt und seelenlos "Keep a cool head" des Großmeisters Desmon Dekker ins Rennen geschickt. Das kommt fast schon einem Frevel gleich. An dem ganzen zusammen gewürfelten Mischmasch aus nicht vorhandener Kreativität und lieblos heruntergespieltem Tralala kann auch das abschließende Poison-Cover "Talk dirty to me", bei dem Tatiana DeMaria von TAT mit von der Partie ist, nichts mehr ändern. Von Ruhm und Ehre der einstigen Genre-Vorreiter ist bald nichts mehr da. Und Unzucht? Höchstens Unfug!

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Talk dirty to me

Tracklist

  1. Nothin' but a good time
  2. Mama we're all crazy now
  3. Veronica Sawyer
  4. Authority song
  5. Brown eyed girl
  6. The long run
  7. Won't back down
  8. Keep a cool head
  9. Monkey man
  10. Talk dirty to me
Gesamtspielzeit: 29:54 min

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