Aidan Moffat & The Best-Ofs - How to get to Heaven from Scotland
Chemikal Underground / Rough TradeVÖ: 20.02.2009
Ein Herz und eine Seele
"Lullaby for unborn child" heißt ein Lied auf der neuen Platte von Aidan Moffat & The Best-Ofs, und die Vorstellung ist aber auch zu schön. Moffat als Daddy: Würde dann der erste Whisky schon ins Milchfläschchen gemixt? Käme an Weihnachten die komplette Leonard-Cohen-Diskographie unter den Baum? Und müsste sich der Neugeborene bereits in jüngsten Jahren über die Gefahren der Romantik und das Wohlbefinden im Zynismus aufklären lassen? Sicher scheint nur, dass die Mutter im Fall des Falles nicht viel zu sagen hätte - auch wenn Moffat ja schon in den letzten Jahren von Arab Strap ein weniger fatalistisches, mitunter gar zuversichtliches Verhältnis zu Frauen offenbart hatte.
Nach der Auflösung seines essentiellen Thekenband-Projekts mit Malcolm Middleton setzte Moffat zunächst auf die endgültige Behebung alter Probleme durch ausführliche Rück- und Innenansichten. Weil die Soundcollagen-, Spoken-Word- und Sexytime-Platte "I can hear your heart" aber bei allen Aufklärungs- und Abschüttelversuchen vor allem orientierungslos blieb, möchte man sich "How to get to Heaven from Scotland" nun beinahe verzweifelt als sein erstes richtiges Post-Arab-Strap-Album schönreden. Moffat schreibt wieder richtige Lieder oder versucht es zumindest - der Opener "Lover's song" erhebt sich nur widerwillig über schwergewichtige "Dadada"s, Seitenhiebe der Human Beatbox und eine Geige, die auf die Schönheit des tief vergrabenen Songherzens hindeutet. Abgefuckt wie eh und je steckt Moffat sein Revier ab. Den Kopf aber hält er oben, den Blick richtet er nach vorne.
"Big blonde" kann deshalb als aufgestachelter Radaubruder durch das Album turnen und "Oh men!" die seltene Freude eines gut aufgelegten Sauflieds von Moffat begießen. Das Akkordeon knattert, der Schellenkranz wird nachdrücklich, und die Best-Ofs trommeln alles zusammen, was Schottland an johlenden Trunkenbolden hergibt. Dass "How to get to Heaven from Scotland" trotzdem nicht das geniale Valentinstags-Geschenk ist, für das Moffat es hält, liegt allerdings nicht nur an seinem verspäteten VÖ-Termin. Die Platte ist längst kein solcher Sonnenschein, wie sie sich selbst einzureden versucht, Moffats Misstrauen jedem Glücksgefühl gegenüber wirft weiterhin lange Schatten, und schon seine auf ewig zerstörte Stimme sollte sicherstellen, dass ihn so schnell niemand mit einem Lila-Laune-Bären verwechselt.
"How to get to Heaven from Scotland" bleibt deshalb eher ein weiterer Zwischenstand, als der endgültige Startschuss für Moffats zweite Karriere. Natürlich kann nur er seine Selbstgewissheit so schön verschleppen, wie das in "Now I know I'm right" passiert, aber ebenso natürlich käme auch niemand sonst auf die Idee, den gleichen Song schließlich doch noch an eine Horde schwer pumpender Trompeten zu verfüttern. Erleichterung und Brutalität haben ständig miteinander zu tun, können sich aber nie aneinander gewöhnen - ein Umstand, unter dem das Album vor allem in seiner zeitweise sehr passiven zweiten Hälfte zu leiden hat. Hier fehlen Moffat die musikalischen Kontrapunkte, um seine widersprüchlichen Gemütslagen sinnvoll auszugestalten. Hier müssen es dann schon Vogelzwitschern und Meeresrauschen sein, um auch noch dem griesgrämigsten Song die Zuversicht im Gesicht festzutackern.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Lover's song
- Big blonde
- Oh men!
Tracklist
- Lover's song
- Big blonde
- Atheist's lament
- Oh men!
- A scenic route to the Isle Of Ewe
- That's just love
- Ballad of the unsent letter
- Now I know I'm right
- The last kiss
- Lullaby for unborn child
- Living with you now
- My goodbye
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bee
2009-01-14 20:14:15
die singende Seite von Arab Strap macht nun Indietronics - fein!
ear: http://www.aidanmoffat.co.uk/index.php/site/news/
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- Aidan Moffat & The Best-Ofs - How to get to heaven from Scotland (1 Beiträge / Letzter am 14.01.2009 - 20:14 Uhr)