Dakota Suite - The end of trying

Karaoke Kalk / Indigo
VÖ: 30.01.2009
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Gähnende Leere

Chris Hooson geht es nicht gut. Die Trauer überwältigt ihn ein ums andere Mal, doch durch seine musikalische Bewältigung bescherte er anderen Menschen sehr viel Freude. Nach den lebensmüden Seelenstreichlern von "Waiting for the dawn to crawl through and take away your life" erfüllte sich Hooson mit "The end of trying" nun einen Traum: Schon immer wollte er mit dem Cellisten David Darling zusammen arbeiten. Und so schweben dort, wo zuletzt noch Hoosons Stimme in Tränen erstickte, weiche, lange, mollene Cello-Striche.

Man braucht schließlich keinen Gesang, um die Stimmung von "This failing sea", "A quietly gathering tragedy" oder "Things we lost along the way" sofort zu erfassen. Für Hoffnung ist hier genauso wenig Platz wie für Tempo, Dynamik oder auch nur einen einsamen Dur-Akkord. Früher entsprang der Leedser Sadcore noch deprimierten Gitarren, jetzt beklagen sich stattdessen die jeweils 88 Tasten dreier Klaviere über weitgehende Arbeitslosigkeit. Manchmal glaubt der unterforderte Hörer gar, die drei Herren würden nicht spielen, sondern sich an ihre Klaviere lediglich anlehnen. Man könnte das Minimalismus nennen, hätte man nicht damit zu kämpfen, wach zu bleiben.

Zuletzt füllten Dakota Suite ihre Trübsal mit Steelguitar oder gar einem Kammerorchester auf. An derlei Elegie erinnern sich auch die Stücke von "The end of trying", nur können sie die gelassenen Lücken kaum je kompensieren. Wenn das Cello im eröffnenden "One day without harming you" plötzlich anschwillt, regt sich zwar noch Zuversicht, dass Dakota Suite an die herzergreifende Intensität der Vorgänger-Alben anschließen könnten, und "Hands swollen with grace" und "Very early on old road" haben immerhin hübsche Melodiefragmente. In den vier Teilen des Titelstücks jedoch plätschern ein paar gebremste Akkorde durchs trübe Nichts, und die meisten Kurzeindrücke sind vorbei, ehe sie etwas hätten bewirken können. So ersetzt im abschließenden Cover der FC-Everton-Hymne "Z-cars" massiver Hall musikalische Aktivität.

Eine oberflächliche Betrachtung bringt Leisetreter wie Mark Hollis, Savoy Grand oder vor allem Eric Satie in den Sinn. Sanftes Klavier, wenig Bewegung, viel Raum zur Entfaltung der einzelnen Töne. Die melodiöse Kraft, die in Saties "3 gymnopédies" bei aller impressionistischen Enthaltsamkeit ruht, geht "The end of trying" jedoch weitgehend ab. Die Musik schwillt und hallt, aber kaum je rührt sich etwas. Ein Königreich für einen Schlagzeuger.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hands swollen with grace
  • Very early on old road

Tracklist

  1. One day without harming you
  2. This failing sea
  3. Hands swollen with grace
  4. A quietly gathering tragedy
  5. All the love I had was not enough
  6. Very early one morning on old road
  7. The end of trying (Part I)
  8. The end of trying (Part II)
  9. The end of trying (Part III)
  10. The end of trying (Part IV)
  11. Een langzaam lekkende wond
  12. The night keeps coming in
  13. How could you let me go
  14. Second hand light
  15. Things we lost along the way
  16. Z-cars
Gesamtspielzeit: 50:45 min

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