Brian Cares - Fingerprints

Bar 25 / Wordandsound / Rough Trade
VÖ: 27.02.2009
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Farbe verliehen

Wenn bereits auf einem Albumcover mit der Liste der gefeatureten Top-Acts geprahlt wird, ist das meist kein gutes Zeichen. Böse Zungen würden behaupten, das sei marketingtechnisch effizient - man übertrage einfach das positive Image der Beteiligten auf das des Neulings und spare sich so jede Menge (Aufbau-)Arbeit. Mit Grenzgänger Raz Ohara, Softrock-Elektronikerin Justine Electra, Allroundperformer Howard Katz Fireheart und Techno-Hip-Hopper Jake the Rapper hat sich Brian Cares schließlich eine renommierte Crew an Bord geholt, die seinem Soloalbum Farbe verleihen soll.

Ungeachtet dieses zugegeben unterstellten marketingstrategischen Kalküls kommt das Debütalbum des hauptamtlichen Berliner DJs Brian Cares leichtfüßig daher. Elektrobeats, Samples und Synthesizerspuren treffen je nach Kollaborationspartner auf Anleihen aus Funk, Folk, Electropop oder HipHop. Brian Cares schlägt so den Spagat zwischen makelloser, luftig-loungiger Hintergrundberieselung und gefühlvoller Songwritingatmosphäre, ohne dabei je die Tanzfläche aus den Ohren zu verlieren: Der Beat tuckert unentwegt weiter wie ein Eichhörnchen auf Speed. "Fingerprints" klingt aufgrund seiner minimalistischen Zerstreutheit wie ein Remixalbum, ohne eines zu sein - was seine Stärke, wie auch seine Schwäche ist.

Mal stellt Cares in "40 degrees" Raz Oharas Schrammelgitarre neben sumpfige Synthesizer, mal versieht er in "Saysay" monotone Loops mit Justine Electras zartem Gesang , und dann wendet er sich mit Howard Katz an Mikro und Mundharmonika in "The beginning" dem traditionellen Blues zu. "Fingerprints" ist ein einerseits vielfältiges, andererseits unstimmiges Album. Dies wird besonders deutlich beim Vergleich der restlichen Songs mit dem Bonustrack "Sensational", der sich jenseits jeder experimentellen Soundverspieltheit bewegt und aus einem gut gewählten Beat, wabernd-gefilterten Synthiespuren und einer augenzwinkernden Abhandlung über die eigene Musik zusammensetzt. Lecker. Bis die Musikprojekte mehr Form angenommen haben, scheint man mit Brian Cares‘ Original DJ-Stuff und den Soloplatten der Kollaborateure besser beraten zu sein.

(Christoph Behrends)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Sensational
  • The beginning
  • Saysay

Tracklist

  1. Conclusion (feat. Howard Katz)
  2. No more play (feat. Howard Katz)
  3. Saysay (feat. Justine Electra)
  4. Trust (feat. Justine Electra)
  5. 40 degrees (feat. Raz Ohara)
  6. Dissolve (feat. Raz Ohara)
  7. Hey DJ! (feat. Jake The Rapper)
  8. Bonus: Sensational
  9. The beginning (feat. Howard Katz)
Gesamtspielzeit: 42:13 min

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