Anna Ternheim - Leaving on a mayday

Universal
VÖ: 13.02.2009
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Schönheit, scheine!

Also irgendetwas muss es da in der Kindheit von Anna Ternheim gegeben haben, irgendetwas Geheimnisvolles vermutlich, mystisch möglicherweise sogar. Irgendetwas, was bis heute das Wesen der nachdenklichen Schwedin zu prägen scheint: Was sie still bleiben lässt, wenn die anderen in lautes Gelächter verfallen, was ihre Vorliebe für dunkle Nächte erklärt, in denen sonst niemand noch durch die Gegend streift. Und was diese bis ganz tief hinein gehende Schwermut in jeden einzelnen ihrer Songs bringt.

So war es bisher, und so ist es auch auf ihrer nun dritten CD, auf der sie den bisher eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen scheint. Übte sich das überragende Debüt "Somebody outside" noch in skelettierter Melancholie, war die folgende "Seperation road" schon etwas mehr von glitzerndem Klingklang gesäumt. "Leaving on a mayday" setzt vor allem in seiner ersten Hälfte genau dort an: Vielerlei Soundschichten, orientalische Klänge sowie Streicher statt der Akustischen legen eine große Bühne aus, auf der Frau Ternheim all ihre Sorgen und Qualen zelebriert.

Teils funktioniert das gewohnt gut, wenn auch wie im forderndem "Let it rain" oder dem Uptempo-Stück "Losing you" ungekannt forsche Töne angeschlagen werden. Aber teils driftet Anna Ternheim auch dicke ins Seichte ab oder bleibt an anderen Stellen etwas blass, vor allem wenn wie in "What have I done" und dem unsäglichen "Damaged ones" eine Strophe in Endlosschleife zugrunde geritten wird. Da hat die Dame möglicherweise etwas zu stark auf Eingängigkeit geschielt. Ob Produzent Björn Yttling von Peter, Björn And John daran Schuld hat? Es darf spekuliert werden, die allseits bekannte gepfiffene Glücksmelodie erscheint hier jedenfalls zum Glück in keinem der Lieder.

Auch textlich gibt es etwas zu viel des Guten: "I'm a beast / I'm a fool" bringt das eine der Strophen mal auf den Punkt, aber Schönheit, mag man denken, wenn das wahr ist, warum scheinst du dann so? Balsam sind dann dagegen wieder reduzierte Kleinode wie "Off the road" und "Black sunday afternoon". Auch das mit einem sanften Chor federleicht Richtung Gospel tendierende "Summer rain" mag gefallen. So ganz scheint sie also ihre Vorliebe für die entblätterten Stücke nicht verloren zu haben, was auch die limitierte Zusatz-CD mit Coverversionen von Frank Sinatra beweist. Gut so, denn es muss wohl solcher eingangs erwähnter Kindheitsmystik bedürfen, um manchen Liedern auf so unverwechselbare Art sanftes Leben einzuhauchen.

(Tobias Wallusch)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Let it rain
  • Losing you
  • Off the road

Tracklist

  1. What have I done
  2. Damaged ones
  3. Terrified
  4. Let it rain
  5. My heart still beats for you
  6. No, I don't remember
  7. Summer rain
  8. Losing you
  9. Off the road
  10. Black sunday afternoon
Gesamtspielzeit: 40:48 min

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revilo

2009-11-23 15:16:18

weiss jemand wo ich die Version mit den Sinatra Lieder noch bekomme (echt nicht als Download)
Danke

Tim

2009-11-23 13:39:44

Naja, ob sich das lohnt, muss man schon selbst entscheiden:
- 20 Minuten Live EP
- 20 Minuten Akustik DVD
Bis auf einen Song unterschiedliche Titel.
Die Stücke der DVD sind sehr schon präsentiert, mal a capella (Anna und 5 Mädels), mal Piano, mal Gitarre.

Tim

musie

2009-11-23 11:28:03

lohnt sich der kauf, wenn man schon die 'normale' edition hat plus making it on my own single?

Denniso

2009-11-06 12:57:58

Season ist gut, Session ist besser.

Konsum

2009-11-06 12:08:06

In letzter Zeit wieder einige Male angehört. Ganz nett, die Scheibe, zweifellos.

6/10

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