Danko Jones - B-sides
Bad Taste / SoulfoodVÖ: 06.02.2009
Die Marathonläufer
Stirnrunzeln. Ein fragender Blick. Sekunden voller Skepsis. Nein, das kann nicht sein. Wie schaffen die das nur? Was sind das für Tiere? Nicht mal ein ganzes Jahr, genauer gesagt nur dreihundertdreiundvierzig Tage, ist es erst her, dass Danko Jones den letzten Longplayer unter das rockende Volk brachten und mit "Never too loud" sogar die Charts bevölkerten. Und wenn man bedenkt, dass die Herrschaften seitdem nicht weniger als einhundertvier Clubshows und Festivalgigs in aller Herren Länder absolviert haben, darf die Frage erlaubt sein, wie und wann das aktuelle Machwerk überhaupt entstanden sein soll.
Doch siehe da: Die Antwort ist so simpel wie Danko Jones' Liedgut. Nichts vollkommen Neues, sondern ein Kessel Buntes aus dem bisher gut zehn Jahre andauernden Treiben der drei Kanadier. Gut siebzig Minuten lang gibt es in den gewohnt kleinen Häppchen mit Volldampf auf die Ohren, was in Toronto noch in Sachen B-Seiten, EPs, Coversongs, Samplerbeiträgen, alternativen (Demo)Versionen und Split-CDs aufzutreiben war. Also ein typischer Fall für Komplettisten? Ja, wohl eher, da kaum davon auszugehen ist, dass jemand, der Danko Jones erst mit "Never too loud" im vergangenen Jahr entdeckt hat, auch an "Big bed", "Fucked up" oder "Hit song" Gefallen finden wird. Zwischen 2008er Liedgut und eben diesen Songs der Debut-EP liegen nicht nur zehn Jahre, sondern auch qualitativ Welten. Hier auf Hochglanz polierte Rocksong, da minimalistisch und im Stile einer Garagenband hingeschrammelte Rotznummern.
Egal, ob alt oder neu: Die beherrschenden Themen der geradlinig, kurz und knackig dargebotenen Zwei- bis Dreiminüter sind von jeher die gleichen: Frauen, Mädels und Frauen: "Rule number one: I'm gonna drive you wild / I'm not gonna stop until you're satisfied." Wer Danko Jones je live erlebt hat, weiß, wie das testosterongeladene Alphamännchen "The rules" zelebriert. Genau wie das nachfolgende "My time is now" war es 1999 Bestandteil einer Split-CD mit Peter Pan, Speedrock und Gluecifer, dürfte aber auch als Bonustrack von "Born a lion" bekannt sein. Apropos bekannt: Fans von Elvis Costello und The Ramones können gepflegt zu Danko Jones' Versionen von "Pump it up" und "The return of Jackie and Judy" abrocken. Zwar weder originell oder überraschend, aber dafür energiegeladen und stimmig.
Und sonst? Da hätten wir noch das knackig-melodische "My problems (are your problems now)", das von Kiss inspirierte "Woogie boogie", die Uptempo-Rakete "Choose me", das furztrockene "Sold my soul", das auf den Punkt gebrachte "Sex", den "First date"-Ohrwurm und die Huldigung der seligen Rocket From The Crypt mit "R.I.P. RFTC". Darüber hinaus bietet eine derart lange Tracklist natürlich auch Platz für den einen oder anderen Füller. Und davon gibt es sicherlich eine Handvoll, was schade ist, da es sich mit einer kompakteren Compilation sicherlich noch etwas kurzweiliger auf die aktuell geplanten siebenunddreißig weiteren Konzerte hätte aufwärmen lassen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- My problems (are your problems now)
- First date (Edit)
- The return of Jackie and Judy
Tracklist
- The rules
- My time is now
- I like to ball
- Never again
- My problems (are your problems now)
- Starlicker
- Woogie boogie
- Sugar High
- Ice cold angel
- Choose me
- Big bed
- Sold my soul
- Sex
- Fucked up
- First date (Edit)
- Cheater
- Pump it up
- The big holdout
- You ruin the day
- Hit song
- The return of Jackie and Judy
- Make a move
- Drop your man
- Thinking of you
- R.I.P. RFTC
- Peacock stomp
- Take me out on a stretcher
Referenzen
Spotify
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