Moke - Shorland
Island / UniversalVÖ: 30.01.2009
Ireführend
Von einem, der auszog: Felix Maginn verließ Belfast und landete über London schließlich in Amsterdam. Er tat es weder um Trachten anzuschauen noch um Coffee-Shops zu besuchen. Der Moke-Sänger behauptete in einem Interview, es sei aus Liebe zu einer Frau geschehen. Andere Leute hatten andere Ausreden. So kommt Amsterdam in den Genuss einer irisch-niederländischen Britpop-Band und verleiht der Globalisierung so eine weitere Facette. Im feinen Zwirn singt Maginn nun auf "Shorland" von seiner Jugend in Nordirland: eine politisch geprägte Kindheit unter fortwährendem Hass zwischen Protestanten und Katholiken. "Sunday bloody sunday" statt Guinness, kaltes Guinness.
"Here comes the summer" erzählt die Geschichte von Schüssen, die in unmittelbarer Nähe von Maginn niederprasselten, und einem Versteck vor der Haustür, das über jegliche gleichlautende Kinderspiele hinausging. "The long way" hört man dank des traditionellen Dudelsacks seine keltischen Wurzeln an. Es stellt sich kurzerhand die Frage, ob für die Darstellung politischer Sachverhalte auch die Lyrics mehr Tiefe verdienten. Das darf verneint werden. "Don't go home the wrong way / 'Cause the wrong way will bring you down / When you go home, go the long way / 'Cause the long way, is safe, so safe and sound." Der Text wiederholt sich mit leichten, aber entscheidenden Abwandlungen. Aus dem "go" wird ein "run" und schließlich "drive". Sie bilden das Ersatzteil eines wandelbaren Strophenmoduls, dass mit jeder Wortänderung dem Song neue Intensität verleiht.
Es wäre falsch, Moke in eine politische Ecke zu schieben. Schon allein deshalb, weil der Frontmann mit nordirischem Background (wohltuenderweise) nicht gleich dem Overacting des Weltenretters Bono nacheifert. Möglicherweise kommt das noch; solange aber bieten Moke erst einmal unaufgeregten Britpop. Der wird im Opener "This plan" mal mehr von Pianoakkorden aus dem Keyboard getragen oder lässt wie in "Bygone" die E-Gitarre nach und nach von einer Akustikgitarre ablösen. "Last chance" ist der Ohrwurm auf "Shorland", weil Maginns Dehnung der Vokale im Refrain hypnotisch wirkt und man am liebsten über die Strophen hinweg skippen möchte, hin zum nächsten Refrain.
Achja, eins noch. Da in jedem erdenklichen Text zu Werk und Schaffen von Moke ihr Förderer Erwähnung findet, möchte die Plattentests-Redaktion diesen schönen Trend fortleben lassen: Paul Weller.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Last chance
- Here comes the summer
- The long way
- Bygone
Tracklist
- This plan
- Last chance
- Emigration song
- Here comes the summer
- Rule the world
- The long way
- We'll dance
- Only one I head
- The song that you song
- Bygone
- Heart without a home
Referenzen