5Bugs - Best off

Rockhit / Universal
VÖ: 23.01.2009
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Zahlen, bitte

Ein Lifestyle aus Tiefkühlpizza, C++, World of Warcraft und Hautunreinheiten: Dem sozialen Menschen erscheint das Leben des gemeinen Nerds wie eine einzige soziale 404-Fehlermeldung. Dem Namen nach sympathisierten 5Bugs mit dieser Welt, waren aber offenbar irgendwann die Zipperlein der Technik leid und tauschten Maus gegen Musikinstrumente. Was sie seitdem damit zwischen Pop-Punk, Alternative-Rock und Emo-Irgendwas anstellen, straft das schlecht integrierte Klischee lügen: Mitten im Mainstream stellt sich die Band auf. Es handelt sich um jene Sorte Mainstream, die aufgeschlossene Szenewächter an guten Tagen immerhin annähernd gelten lassen. Gitarrenwände in Dur und Moll, ungestüme Rotzigkeit mit Popappeal, saubere Produktion und Erscheinung - 5Bugs gehören zu der jungen Generation von Bands, die in Professionalität, Selbstmarketing und Zugänglichkeit keinen Widerspruch zu Leidenschaft, Integrität und Anspruch sehen.

So beginnt ihr Drittwerk "Best off" motiviert: "Too proud to see" braucht keine Minute, bis Gitarrenflächen und hymnischer Melodiegesang Seite an Seite stehen. "The fiction" addiert zum Breitwandrock daraufhin direkt noch die bittere Süße und den Biss. Andere Songs wirken zunächst blass, bis ihnen der Gesang oder das Songwriting in den Hintern treten, so dass sich ein mäßiger Halbakustik-Start wie bei "Wake me after midnight" in einen satten Refrain verwandelt. Die Texte stehen durch ihre Einfachheit im Dienste des Pop, der auch noch die krachigen Momente überzieht. Erst "We stop at nothing" hat dann Blut statt Süßstoff auf der Zunge und rempelt erfolgreich die eigene Punk-Vergangenheit an. Auch die Ballade "A secret left to find" bringt es neben einiger unnötiger Synthie-Spielereien immerhin noch auf ein wohlwollendes Nicken fürs Handwerk.

"Best off" könnte also durchaus eine ziemlich gelungene Platte sein. Die zweite Albumhälfte stößt jedoch mit Zuckerschockern wie "The one", "War without resistance" oder "Automatic" die Tür zum Bravo-Kosmos deutlich zu weit auf. Hier verschenken 5Bugs viel von dem Wohlwollen, das sie sich zuvor erspielten. "Best off" bleibt eine sympathische, aber inkonsequente Platte, die längst nicht alle starken Momente auf Songlänge durchhalten kann und zuletzt auch noch ins Pennälerhafte abgleitet. Nimmt man die HTTP-Statuscodes zur Hand, um das Album einzuordnen, wäre es zwar keine Fehlermeldung 406 ("Not acceptable"). Etwas anderes als der Code 417 käme aber auch nicht in Frage. In menschliche Ausdrucksformen übertragen spricht der dem Rezensenten aus der Seele: "Expectation failed".

(Dennis Drögemüller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The fiction
  • In between
  • We stop at nothing

Tracklist

  1. Too proud to see
  2. The fiction
  3. Wake me after midnight
  4. Maybe tomorrow
  5. Light up your fire
  6. Phantoms
  7. In between
  8. A secret left to find
  9. We stop at nothing
  10. The one
  11. Welcome to reality
  12. War without resistance
  13. Automatic
Gesamtspielzeit: 42:56 min

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