Thorn.Eleven - Thorn.Eleven
Steamhammer / SPVVÖ: 27.08.2001
Zwischen den Stühlen
Es ist ein offenes Geheimnis, daß deutsche Bands mit allzu amerikanischem Sound es schwer haben, sich dieser Tage durchzusetzen. Nationale New Metal-Acts wie 4lyn oder Crosscut müssen trotz unzweifelhaftem kommerziellem Erfolg kübelweise Spott und Häme über sich ergehen lassen, während Bands wie Hosh oder Stone The Crow für immer dazu verdammt scheinen, ein Schattendasein neben ihren allzu offenkundigen Übersee-Vorbildern zu fristen.
Nicht gerade die besten Vorzeichen für eine junge Band wie Thorn.Eleven, mag man meinen. Denn die vier Heidelberger bemühen sich auf ihrem ersten regulären Album nach Kräften, mit Hilfe des US-Produzenten Andy Sneap (Earthtone 9, Machine Head, Stuck Mojo) jegliche deutsche Wurzel aus ihrem Soundgeflecht rupfen. Und doch haben sie dem Großteil der hiesigen Konkurrenz zwei Dinge voraus: Talent und die nötige Eigenständigkeit.
Denn auch wenn der erste Eindruck tatsächlich Glauben macht, Baden-Württemberg sei neuerdings als US-Staat anerkannt, spülen Thorn.Eleven mögliche Plagiatsvorwürfe postwendend den Neckar hinunter. Während die treibenden Drums und so manches Gitarrenriff die Metal-Einflüsse der Band auf dem Silbertablett präsentiert, ist es nicht zuletzt David Beckers Stimme, die vermuten läßt, daß Thorn.Eleven die Hochzeit des Grunge noch am eigenen Leib erfahren haben.
Zwischen epische Songs wie \"Come creeping\" oder das fast neunminütige \"Two\", das den im Vorfeld geäußerten und eigentlich absurden Vergleich mit Tool zumindest ansatzweise rechtfertigt, drängen sich zahlreiche geradlinigere Kracher, die den Weg auf die Zwölf nicht nur suchen, sondern auch finden. Die erste Single \"Simple things\" bringt die Qualitäten der Heidelberger auf einen Nenner, während sie auch mit dem Opener \"Sick\" oder \"Push me\" eindrucksvoll demonstrieren, wie \"D-r-u-c-k\" buchstabiert wird. Manche Songs wie \"Hate this love\" oder \"For anything\" mögen noch ein wenig mit der Orientierung zu kämpfen haben und textlichen Tiefgang vermissen lassen. In seiner Gesamtheit jedoch stellt \"Thorn.Eleven\" eines der besten nationalen Rock-Alben härterer Gangart der letzten Monate dar und wird im Rahmen der zeitgleichen europaweiten Veröffentlichung den schmerzhaften Stachel der Band in so manches internationales Ohr festtackern.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Sick
- Simple things
- Sway
Tracklist
- Sick
- Push me
- Fine alone
- Permanent state of mind
- Negaive karma
- Hate this love
- Come creeping
- Simple things
- Sway
- For anything
- Two
Referenzen
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