Katie Melua - The Katie Melua collection

Dramatico / Rough Trade
VÖ: 24.10.2008
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Leise treten

Marketingmaschine, Image, penetrante Dauerbeschallung durch das Radio - als das ist komplett unnötig, um ein großer Star zu werden. Ketevan "Katie" Melua beweist es und hat in ihrer bisherigen Karriere bereits mehr als acht Millionen Alben verkauft. Was sich auf den ersten Blick als gewöhnliche Information liest, ist so normal gar nicht, wenn man bedenkt, dass zu diesem großen Erfolg die Hits fehlen. Melua hat bis dato drei Studioalben veröffentlicht und damit genau einen größeren Singlehit gelandet - "Nine million bicycles" von der zweiten Platte "Piece by piece". Vielleicht ist es ihr Understatement, das brave Bild eines leicht biederen Mädchens, das die Öffentlichkeit von Melua vorgesetzt bekommt, mit dem sie ihre Verkäufe ankurbelt. Und damit dann doch wieder das Image. Wenn dabei aber so viele gute Songs herauskommen wie in ihrem Fall, ist das ausnahmsweise gestattet.

"The Katie Melua collection" vereint das bereits erwähnte "Nine million bicycles" mit 13 Antihits der gebürtigen Georgierin. Von der ersten, schüchtern hingehauchten Single "The closest thing to crazy" über das düstere Trennungsdrama "Piece by piece" und das fröhlich sprunghafte "Crawling up a hill" bis zur UK-only Charity-Coversingle "What a wonderful world" mit der bereits verblichenen und stimmlich dazugeschnittenen Sängerin Eva Cassidy. Die Stücke deuten Meluas Bandbreite teilweise eindrucksvoll an - singen kann sie fast alles, solange es nicht allzu laut wird. Oder zu zuckrig. Denn die Sammlung zeigt auch, dass Melua beizeiten zu sehr am klebrig-lieblichen Rosé nippt. "If you were a sailboat" und "Thank you, stars" schlittern auf einer zweiundzwanzig Jahre alten Schleimspur, die Chris de Burghs "Lady in red" einst hinterließ, und lassen die Grenze zum erträglichen Kitsch mindestens eine Fußbreite hinter sich.

Neben den bereits bekannten 14 Songs finden sich auch einige kleine Goodies auf der Platte. Zum Einen drei neuen Tracks, die wunderbar in Meluas bekanntes Soundkleid passen: "Two bare feet" ist eine leichtfüßige Swing-Nummer, "Toy collection" träumt sich weg von allen Alltagskonventionen, und "Somewhere in the same hotel" käme in einer verrauchten Jazzbar am besten zur Geltung und stünde dort auch Norah Jones gut zu Gesicht. Zum Anderen enthält "The Katie Melua collection" einen 90-minütigen Konzertmitschnitt von ihrer diesjährigen Arena-Tour, aufgenommen in Rotterdam und inklusive Behind-the-Scenes-Material. Nicht zuletzt dort lernt man dann auch, dass Melua gar nicht so furchtbar brav ist, wie sie immer dargestellt wird.

(Kai Wehmeier)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Piece by piece
  • On the road again
  • Somewhere in the same hotel

Tracklist

  1. The closest thing to crazy
  2. Nine million bicycles
  3. What a wonderful world (with Eva Cassidy)
  4. If you were a sailboat
  5. Piece by piece
  6. Call off the search
  7. On the road again
  8. Mary Pickford
  9. Spider's web
  10. Thank you, stars
  11. I cried for you
  12. Crawling up a hill
  13. Tiger in the night
  14. When you taught me how to dance
  15. Two bare feet
  16. Toy collection
  17. Somewhere in the same hotel
Gesamtspielzeit: 61:46 min

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