No Fun At All - Low rider

Beat Em Down / Deaf And Dumb / Soulfood
VÖ: 21.11.2008
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

In der Spur

"Ich fahre mit dem Bonanzarad durch die Hansestadt, damit ein jeder sieht, was für'n geiles Rad ich hab'." Schon komisch. Da feiern No Fun At All nach gut sieben Jahren mit einem neuen Album ihr Comeback, und die erste Assoziation führt nicht nach ins schwedische Skinnskatteberg/Fagersta sondern ins hanseatische Hamburg. Schuld daran ist zunächst natürlich das Cover von "Low rider", das eine verchromte Edelversion des Kultdrahtesels zeigt. Was waren das noch für Tage! Und ungefähr zeitgleich zu Fischmobs besagtem Hit, die mit ihren beiden Alben stilprägende Pfeiler in Deutschlands HipHop-Landschaft markierten, sorgten Bands wie No Fun At All dafür, dass Melodycore made in Sweden die kalifornische Variante zeitweise tief in die Tasche steckte.

2001 haben sie sich aufgelöst, 2004 wieder ein paar Gigs gespielt, und irgendwie war es auch klar und nur eine Frage der Zeit, bis die Herrschaften um Ingemar Jansson sich endgültig wieder zurückmelden würden. Und anders als auf dem letzten regulären, aus dem Jahr 2000 stammenden Studioalbum "State of flow", das durch gedrosseltes Tempo und poppigere Songs die Fangemeinde spaltete, geben No Fun At All diesmal wieder Vollgas. Zumindest nach den ersten 30 Sekunden von "Mine my mind". Dann gestaltet sich die kommende halbe Stunde wie eine Zeitreise zurück in die Phase von "No straight angles" und "Out of bounds". Es gibt nur einen Weg, und der führt schnurstracks nach vorne.

Mit ihrer ersten Veröffentlichung auf ihrem eigenen Label Beat Em Down Records betreten No Fun At All erwartungsgemäß kein Neuland, sondern machen das, was sie damals schon ausgezeichnet hat: zwei Strophen, drei Refrains, eine Bridge und der obligatorische Instrumental-Part lassen sich perfekt in zweieinhalb Minuten unterbringen. Janssons markante Stimme sorgt für hohen Wiedererkennungswert, während der Sound für heutige Punkrockverhältnisse eher reduziert und ohne jeglichen technischen Synthie-Schnickschnack rüberkommt. Old School eben. Ob das jedoch reicht, um 13 Eigenproduktionen nebst dem famosen In-Flames-Cover "Episode 666" den heutigen Kids schmackhaft zu machen, darf bezweifelt werden. Alle anderen schauen mal nach, ob neben dem Rad im Keller nicht auch noch das gute alte Skateboard rumgammelt.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Never ending stream
  • Reckless (I don't wanna)
  • Episode 666

Tracklist

  1. Mine my mind
  2. Never ending stream
  3. Reckless (I don't wanna)
  4. Anything could happen here
  5. Forevermore
  6. It's such a good thing
  7. Man with the powers
  8. Sorry to say
  9. Such a shame
  10. Episode 666
  11. The beautiful sound
  12. Wind-up
  13. Willingly unknowing
  14. There must be a better way
Gesamtspielzeit: 32:55 min

Im Forum kommentieren

Obrac

2018-04-13 19:22:53

Habe direkt mal reingehört. Leider sehr viel "Out of bounds" und sehr wenig "State of flow".

Petr

2018-04-13 18:49:56

hehe, ob man für uns vier Nasen wohl schon wieder einen Thread eröffnen sollte? Heute ist der Nachfolger erschienen, "Grit", und ich glaube sie wollen es noch einmal wissen...machen wieder auf Vollzeitmusiker.

Album hab ich erst zwei Mal gehört, drum noch keine Worte über den Inhalt, nur unverkennbar NFAA...trotz zweier neuer im Bandgefüge

solea

2008-11-01 13:41:28

ich glaube vor allem dass die Stimme des Sängers und der nicht gerade monströse sound den heutigen Teenies nicht gefallen wird. Die heutigen Sänger hören sich ja meist wie Frauen oder Kastraten an. Da fällt NFAA schon aus dem Rahmen.

eric

2008-11-01 13:19:52

Die heutige U-20 Fraktion hört eher Electro und Trashkind. ;)

Petr

2008-11-01 12:59:38

Never ending Stream klingt noch ein bisschen mehr nach Mid90ies als Reckless, yep.. ;)

Forevermore und It's such a good thing machen auch Laune...

bin ja mal gespannt, wie das Album von der heutigen U20-Fraktion aufgenommen wird.. ;)
ich werd jedenfalls eine schwelgerische Review dazu schreiben.. :)

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