Land Of Talk - Some are lakes

Saddle Creek / One Little Indian / Rough Trade
VÖ: 31.10.2008
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Hören und Seen

Das fängt ja gleich höchst charmant an. "Are you seeing your own death?", fragt Liz Powell in "Yuppie flu", dem hübsch verschlurften Opener von "Some are lakes". Auch das vergleichbar lebensmüde "Death by fire" versprüht sanfte Niedergeschlagenheit zu dezent angerosteten Schrammelgitarren. Wunderbar: Was sich auf der zum Debütalbum aufgeblasenen EP "Applause cheer boo hiss" von Land Of Talk schon angedeutet hatte, wird hier wieder spröder Pop.

Es hätte also nicht zwingend die Hilfe von Justin Vernon (Bon Iver) gebraucht, um dem Zweitling der Kanadier entspannt zerfasernde Melodien zu verschaffen. Powells lakonischer Stimme kann ohnehin kaum jemand etwas anhaben. Man muss solche unaufgeregte Leidenschaften natürlich abkönnen, und mancher mag die Augen verdrehen, weil Powell niemals zornig wird, sondern eher lamentiert. Gerade darin liegt ja der Reiz ihrer Stimme, und diese in einer umgebauten Kirche aufzunehmen, schadet bekanntlich auch nicht.

Die klingelnden Dissonanzen des Vorgängers haben auf "Some are lakes" Gesellschaft bekommen. Die leichte Kratzigkeit der Arrangements hat auch ein paar der Harmonien aufgeraut. Das Titelstück glänzt dazu mit Gitarren, die auch Neil Youngs wildem Pferd gefallen würden, und unterstreicht seine zentrale Position mit einwickelnder Melodiosität und einem wunderbaren Refrain. "I love you like I love you." Wer kann dazu schon nein sagen?

"Some are lakes" hat nicht mehr viele dieser fröhlich rumpelnden Instant-Singalongs, die "Applause cheer boo hiss" bevölkerten, wartet dafür aber mit lässiger Langzeitwirkung auf. Die Songs zieren sich erst und fallen einem dann doch in die Arme. Dazu werden die offenen Akkorde und Powells seelenvolle Stimme weiterhin mit wohlklingendem Lärm verwoben, wie man es von Kollegen wie Broken Social Scene kennt, bei denen Powell gelegentlich aushilft. Für den Abschluss mit "Troubled" mogeln sich sogar ein paar wankende Country-Allüren dazu und setzen ein I-Tüpfelchen auf diesen prima Zweitling. Und: Dass Land Of Talk in Übersee jetzt von Saddle Creek betreut werden, wertet das Label sogar noch ein wenig auf. Trotz der dortigen Konkurrenz.

(Oliver Ding)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Yuppie flu
  • Death by fire
  • Some are lakes
  • Troubled

Tracklist

  1. Yuppie flu
  2. Death by fire
  3. The man who breaks things (Dark shuffle)
  4. Some are lakes
  5. Give me back my heart attack
  6. It's okay
  7. Young bride
  8. Corner phone
  9. Got a call
  10. Troubled
Gesamtspielzeit: 39:07 min

Im Forum kommentieren

bee

2010-11-27 12:31:18

neue Platte Cloak and Cipher am Start - hört sich aufs erste Ohr leider sehr weichgespült an ...

ok

2009-06-26 14:46:08

gute empfehlung. danke dafür

noise

2009-06-22 12:02:36

Ich habe mir damals auch die ACBH besorgt. Fand sie auch richtig gut.
Muss aber leider sagen, dass ich sie mir schnell leidgehört hatte. Die "Halbwertzeit" für diese Art von Musik ist ziemlich kurz.
Die Some Are Lakes hat mich dann auch nicht wirklich interessiert.

koe

2009-01-09 19:27:32

Ja, hoer grad zum ersten Mal richtig rein, hatte nen bisschen schiss davor weil ich applause cheer boo hiss so geil fand und dachte enttaeuscht zu werden... aber ist ja super wie immer... ;-) hach... der titeltrack ist echt klasse.

bee

2009-01-09 15:29:55

oh ja - die Platte ist grossartig und der Titletrack gehört zu meinen Songs des Jahres.

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum