Kaiser Chiefs - Off with their heads

Polydor / Universal
VÖ: 17.10.2008
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Eine Hand poliert die andere

Auch im Hause Kaiser Chiefs hat zuletzt die Revolution ihre eigenen Kinder gefressen. Wurde das arme "Ruby" zur unseligen Hymne der Mallorca-Rocker, konnte die Band immerhin vom unverhofften Erfolg die bare Erlösung in die künstlerische Freiheit investieren. Diese nennt sich auf dem dritten Album Mark Ronson, der mit "Valerie" und Amy Winehouse ebenfalls einen kapitalen Hit für die rockenden Saufkumpanen um den Globus schicken konnte. Produzent Ronson soll nun den Werdegang der Kaiser Chiefs in die risikofreien und ertragreichen Gefilde fortführen. Schließlich poliert eine Hand die andere.

In der Gefolgschaft befindet sich auch Lily Allen, die die Backing-Vocals verfeinert, sowie der britische Rapper Sway, der seine empirischen Wahrheiten ins Mikrofon spukt. Und auch David Arnold, zuständig für allerlei James-Bond-Titelmelodien, hatte angeblich seine Finger im Spiel. Nach all diesen Vorsichtsmaßnahmen müsste doch eigentlich ein Album rausgesprungen sein, welches vor allem eines zu bieten hat: Überraschungslosigkeit. Und doch werden all diejenigen Lügen gestraft, die voreilig über "Off with their heads" urteilen.

Denn Pate für den erneuerten Sound der Kaiser Chiefs steht diesmal der fulminante Prunk des Electric Light Orchestra. Orgeln säuseln, der Bass legt sich in den Groove, und auch die Gitarren klingen gerade so, dass Jeff Lynne den Kaiser Chiefs keine üble Nachrede unterstellen kann. Einen frontalen Hit sucht man auf "Off with their heads" vergeblich, die Songs schlittern alle knapp an der Stadiontauglichkeit vorbei. Das Songwriting ist mutiger und lässt mehr Schlampereien zu, als man nach den knackigen Vorgängern erwartet hätte. Doch ausgerechnet die mutige Erneuerung wird der Band zum Verhängnis. Denn das Beste an der bewährten Rezeptur, der Drang zur Hymne, wird gänzlich ausgespart.

All die netten Gitarrenpopper rauschen vorbei, die Soundspielereien bleiben nicht hängen, und vor allem hat Ricky Wilsons Stimme noch nie so begrenzt und schwach geklungen. Das weiche "Always happens like that" macht die originelle Ausnahme, der spannende Anfang von "Addicted to drugs" wird gerade noch in ein langatmiges Schleppen gerettet, und auch die Single "Never miss a beat" hat man von den Kaiser Chiefs als "I predict a riot" schon um Längen besser gehört. So kommt "Off with their heads" als ausgemachte Enttäuschung daher. Manche werden es auch einfach "egal" nennen.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Spanish metal
  • Always happens like that

Tracklist

  1. Spanish metal
  2. Never miss a beat
  3. Like it too much
  4. You want history
  5. Can't say what I mean
  6. Good days bad days
  7. Tomato in the rain
  8. Half the truth
  9. Always happens like that
  10. Addicted to drugs
  11. Remember you're a girl
Gesamtspielzeit: 35:41 min

Im Forum kommentieren

II©h┼ (p.b.m.), anerkanntes Schätzle™

2009-01-17 21:55:06

Hmpf?

shishashu

2009-01-17 18:17:01

hmpf? :/

II©h┼ (p.b.m.), anerkanntes Schätzle™

2009-01-17 18:14:07

@ shishashu:

Full ACK.

shishashu

2009-01-17 18:06:03

ich glaube, man darf die kaiser chiefs einfach nicht zu ernst nehmen. wie hätte denn ein zweites "employment" aussehen sollen? der band blieb doch nichts anderes übrig als einfach mit dem weiter zu machen, was sie für sich selbst begonnen haben. ich denke, die "wichtigkeit" ihres debüts zeugt auch daher, dass es im jahr des allgemeinen aufschwungs britischer bands wie bloc party, arctic monkeys und maximo park, die ebenfalls fantastische erstlinge hatten, erschienen ist. man kann es meiner meinung nach als tragisch erachten, dass nach dem erscheinen und kommerziellen erfolg von "ruby" auch die letzten alpenmax-assis auf die band gekommen sind... genauso wie "seven nation army" der white stripes diesen sommer zur billigen fußball-gröööl-hymne verkommen ist. kann es nicht sein, dass die allgemeinen erwartungen mancher fans, die das erste album mochten einfach dahin abgedriftet sind, dass sie weiterhin eine band "für sich" haben wollten? eine band, die eben nicht jeder trottel kennt??
es hat sich ja nix daran geändert, dass die kaiser chiefs weiterhin eine wahnsinns-liveband sind und man auf konzerten fast jeden song mitsingen kann, ohne ihn vorher intensiv gehört zu haben!
was das neue album angeht: es sind immer noch die kaiser chiefs. nur halt mal neue songs. also einfach eine größere auswahl und bandbreite. abwarten, was danach noch so kommt. die ersten hits und die erinnerungen an sie sind ja nicht verloren ;)

Mendigo

2009-01-16 00:27:57

möglicherweise ja, wenn das deren ziel ist.
nur stoße ich mich an der bezeichnung "hervorragendes Debut"

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