Hot Club De Paris - Live at Dead Lake
Moshi Moshi / Cooperative / UniversalVÖ: 04.10.2008
Trio Infernal
Die Schönheit eines Sarges ist reiner Selbstzweck. Diese Erkenntnis verbreitet das einigermaßen bekloppte Trio Hot Club De Paris aus dem musikalisch schwer vorbelasteten Liverpool. Hat die Ästhetik dieser auf dem Cover abgebildeten Kiste überhaupt eine Aufgabe, dann den, den bandeigenen Sarkasmus in einem zynischen Bild festzuhalten. Denn Alasdair Smith, Paul Rafferty und Matthew Smith singen ansonsten vom Jagen eines Zeichentrickgeistes, Klaustrophobie und scheiternden Partys. Lieder über das Leben und den Genuss, dass die Welt sich dreht. Themen abseits des Sargnagels.
Schon das allseits umjubelte Debüt "Drop it 'til it pops" konnte mit ähnlicher Thematik zum Lachen anregen, wurde allerdings auch viel subtiler gezimmert. Da sprudelten die Texte nicht vor Plattitüden, und Sarkasmus war lediglich als stilvolle Geheimwaffe im Einsatz. Auf "Live at Dead Lake" knallt die Brechstange zwischen pubertäre Poppunksongs, eingängigen Artrock und solide Pubrüpeleien. Textlich eine ganze Niveauliga tieferliegend, kann das Trio dennoch beruhigt auf seine musikalischen Fähigkeiten verweisen. Und die sind bekannterweise schwindelerregend gut.
Hat sich der Männerchor im überdurchschnittlich ausladenden "Call me Mr. Demolition Ball" (mit einer irritierenden Länge von drei Minuten und 29 Sekunden) zur Ruhe gesetzt, ballern Bass und Schlagzeug den Song auf die Tanzfläche, der dort jedoch keine Tänzer finden wird, weil sein Rhythmus viel zu quer geraten ist. Dafür stehen die Hooklines unter Feuer, die Mitsingparts sind mit Raffinesse ausgetüftelt. Es bleibt ein Spaß, diesem quirligen Trio zuzuhören, auch wenn sich schon nach kurzer Zeit abzeichnet, dass der Vorgänger um Längen besser war.
Denn Neues haben die drei Briten nicht zu bieten. Die 14 Songs könnten in genau diesem Gewand auch auf "Drop it 'til it pops" verwoben sein, man würde es lediglich an der fehlenden Intensität merken. Daraus lässt sich nun kein eigentlicher Vorwurf erheben, aber eine kleine Enttäuschung festmachen. Denn neben einer aalglatten Fortführung des bereits bewiesenen Könnens, hätte man sich schon eine Schippe mehr Aufregung gewünscht. Und dennoch bleiben Hot Club De Paris in ihrer Liga eine Hausnummer, die unverwechselbar und immerhin eigenartig klingt. Und das reicht für ein Zweitwerk selbstverständlich aus.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Call me Mr. Demolition Ball
- Hey! Housebrick
Tracklist
- Call me Mr. Demolition Ball
- My little haunting
- I wasn't being heartless when I said your favorite song lacked heart
- For the parties past and present
- Let go of everything
- The friendship song
- Hey! Housebrick
- We played ourselves (Ain't nobody else's fault)
- Boy awaits return of the runaway girl
- The dice just wasn't loaded from the start
- The anchor
- This thing forever seems to last forever
- Found sleeping
- Sparrow flew with swallow's wings
Im Forum kommentieren
Gordon Fraser
2008-09-23 19:56:10
Hört hier eigentlich überhaupt noch jemand Musik oder geht es doch nur um Nazis, Eisbären und Metallica?
outsmarted
2008-09-17 10:33:13
auch live eine bank. die verdienen mehr...
Gordon Fraser
2008-09-16 21:42:55
Auch das zweite Album ist großartig. Teilweise sogar richtige Songs, ohne das die Blödeleien zurückstehen müssen. Und das bessere Sarg-Cover haben sie auch.
Hören!
wuschel
2008-06-04 00:26:14
echt traurig dass die nich die aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen
auch immer wieder hammer was die aus kein geld für videos für videos machen
beim neuen musst ich in der zweiten hälfte mehrmals lachen, zum beispiel die pfützenszene ^^
http://www.youtube.com/watch?v=AN_zY3P5i7M&feature=related
myvision
2008-05-30 17:37:28
Debut ist saugeil. Hoffe die knüpfen da an wo sie aufgehört haben. Neue Single gibt es auf myspace und taugt mir schonmal ziemlich.
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Referenzen
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