Deerhoof - Offend Maggie
Kill Rock Stars / CargoVÖ: 10.10.2008
Bambisteaks
Wer bis jetzt geglaubt hat, niemals eine Deerhoof-Platte hören zu müssen, die mit einem AC/DC-Riff losgeht, hat wahrscheinlich überhaupt noch nie eine Deerhoof-Platte gehört. Die transpazifische Bündnisband jedenfalls hakt nun auch diesen Punkt auf ihrer Bucket List der Indierock-Gemeinheiten ab: "The tears and music of love" kratzt sich an E-Gitarre und dicken Eiern in das mehr oder weniger zehnte Album von Deerhoof hinein und lässt in der Folgezeit erstaunlich viele Steine aufeinander liegen. Satomi Matsuzaki singsäuselt sich wieder durch Englisch (sehr wahrscheinlich) und Japanisch (vermutlich) und ignoriert alle Karrieretüren, die ihr als Kinderliedautorin offenstünden. Die Melodien sind trotzdem aus Knetmasse oder irgendwas anderem sehr Biegsamen. Und das Schlagzeug bolzt sich mit unbestechlicher Shellac-Trockenheit durch Songs, die zur Not auch mal vom Breitensport handeln.
Man kann sich der Sache diesmal also von der Inhaltsseite nähern, während die Pop-Deerhoof des "Friend opportunity"-Albums eine Ehrenrunde drehen. "Basket ball get your groove back" dribbelt sich durch ein selbsterklärendes Songfragment über Rebounds, Jumpshots und Sternschritte. "Family of others" erzählt seine Geschichten von alternativer Familienplanung zwischen Hippie-Singkreislied und nervös eingeschobenem Zappelbeat. "Fresh born" ringt sich ein paar Schlagworte zur Geburt von Bambi ab, wirft den Song aber mit rarem Rückgriff in alte Tourette-Rock-Zeiten auf seinen ganz persönlichen George-Foreman-Grill. Und "Eaguru guru" hat anschließend noch genug Fett in der Friteuse, um seine ratlosen US-Beobachtungen mit einer übersteuerten Sunset-Rubdown-Gitarre zusammenzufalten. "What is it waiting at the other end of the tunnel?"
"Offend Maggie" sucht gar nicht erst nach Antworten, sondern verzettelt sich lieber in Dada-Wortspielen und Lautmalereien mit viel zu viel Deckweiß. Für Deerhoof ist es eine sehr stringente Platte, auch wenn es einmal mehr wenig Refrains, wiederkehrende Motive oder sonstige Verpflegungsstationen in den Songs gibt. Verlassen kann man sich nur auf Matsuzakis Stimme, die nach all den Jahren vertrauter und angenehmer klingt, als es mit so viel Piepsigkeit möglich sein sollte - sie kippt und schmeißt ein Album, dem es möglicherweise gut getan hätte, wenn Deerhoof sich häufiger von ihrer Selbstlimitierung als klassisches Rockband-Quartett lösen würden. Nichts gegen krakelige Gitarren, quer laufende Bässe und störrisches Schlagzeug - man würde aber trotzdem gerne wissen, was etwa ein Free-Jazz-Saxophon auf "Offend Maggie" noch angerichtet hätte.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The tears and music of love
- Fresh born
- Eaguru guru
- Numina O
Tracklist
- The tears and music of love
- Chandelier searchlight
- Buck and Judy
- Snoopy waves
- Offend Maggie
- Basket ball get your groove back
- Don't get born
- My purple past
- Family of others
- Fresh born
- Eaguru guru
- This is God speaking
- Numina O
- Jagged fruit
Im Forum kommentieren
U.R.ban
2008-12-20 23:02:18
Ganz ganz tolles Album ist das. Nur schade, dass mich die Stimme immer noch abschreckt :/
Pascal
2008-10-05 21:41:55
Freut mich sehr das zu hören;) Und ich gebe das Lob gerne an Bastian weiter, der ist in diesem Fall nämlich für die Rezension zuständig.
dominik
2008-10-05 16:12:07
@Pascal
schon geschehen ;) tolle seite im übrigen!
Pascal
2008-10-05 15:37:04
Eine weitere Rezension könnt Ihr gerne hier lesen!
dominik
2008-10-02 21:26:36
jep! ich find die auch super. allen vorran die Stimme von Satomi Matsuzaki ;) wobei ich schon verstehen kann das man ne ganze weile braucht um reinzukommen.
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