The Goo Goo Dolls - Ego, opinion, art & commerce

Hollywood / Edel
VÖ: 30.07.2001
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Eine schöne Bescherung

Was eine Horde respektloser Amerikaner nicht alles anrichten kann. Gerade weidet man sich im Glauben, das Phänomen Best Of-Album auf Herz und Nieren durchleuchtet und schließlich sogar gewisse Regelmäßigkeiten festgestellt zu haben. Ein forscher Forscher fühlt sich gar berufen, eine wissenschaftliche Arbeit über die Gattung \"Best Of-Album\" zu verfassen. Und was passiert? Drei Chaoten namens \"Goo Goo Dolls\" tauchen auf und werfen jede sicher geglaubte Theorie über den Haufen.

Zum einen nämlich hat die Zusammenstellung \"Ego, opinion, art & commerce\" genau genommen den Titel \"Best Of\" genausowenig verdient wie den des \"Greatest Hits\"-Albums. Vielmehr handelt es sich um eine subjektive Retrospektive auf 14 Jahre und sechs Alben, die sich auf die persönlichen Favoriten der Band in neu abgemischter Form beschränkt und dabei so manche Erfolgssingle wie das schmachtende \"Iris\" aus dem Film \"Stadt der Engel\" unter den Tisch fallen läßt. Zum anderen veröffentlichen die Goo Goo Dolls ihre erste bandeigene Rückschau nicht zu der üblichen Jahreszeit, während der neben Schnee und Fichtennadeln ein Best Of nach dem anderen vom Himmel fällt, sondern genau ein halbes Jahr verspätet oder respektive: verfrüht. Jo is denn jetz scho Weihnochtn?

Daß jede Regel einer Ausnahme bedarf, haben die Goo Goo Dolls inzwischen also verinnerlicht, in vielen Songs wurde diese Einsicht jedoch in der Vergangenheit schmerzlich vermißt. Der Schritt von der leicht derben Punkcombo der Anfangstage, als Bassist und Aushilfsvokalist Robby Takac den Posten am Mikro noch regelmäßig bekleidete, zur gefühlvollen College-Rock-Combo mag gewiß kein kleiner sein. Ihr eigener Stil, den die Band nunmehr definiert hat, schlägt sich jedoch auch in oft identischen Songstrukturen nieder. Denn während Songs wie \"All eyes on me\" oder das neu eingespielte \"Two days in February\" durchaus Akzente setzen können, fällt unter der Masse der 22 Songs, die eben beileibe nicht die größten Hits der Band darstellen, leider auch die große Menge an netten Belanglosigkeiten auf - oder eben nicht auf.

Die Rebellion der Anfangstage ist verschwunden, und während die Goo Goo Dolls höchstens noch mit der eigenwilligen Zusammenstellung von \"Ego, opinion, art & commerce\" gegen den Strom schwimmen, tropft der wohlig-emotionale Schmalz bei allen Songs neueren Datums aus allen Ritzen. Und doch sind die Goo Goo Dolls in punkto Authentizität anderen Schleimern wie Matchbox Twenty immer noch eine Nasenlänge voraus. Denn gerade zu einer Zeit, in der weniger langgediente \"Modern Rock\"-Combos im verbissenen Kampf um die Gunst der Stunde ins Straucheln kommen, ist eine Band wie die Goo Goo Dolls willkommen, die seit Jahren mit Fug und Recht behaupten kann: \"We are the normal.\"

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • All eyes on me
  • Name
  • We are the normal

Tracklist

  1. Bullet proof
  2. All eyes on me
  3. Amigone
  4. Acoustic #3
  5. Naked
  6. Ain't that unusual
  7. Burnin' up
  8. Flat top
  9. Name
  10. Fallin' down
  11. Another second time around
  12. Cuz you're gone
  13. We are the normal
  14. Girl right next to me
  15. Lucky star
  16. On the lie
  17. Just the way you are
  18. Two days in February
  19. Laughing
  20. There you are
  21. Up yours
  22. I'm addicted
Gesamtspielzeit: 74:44 min

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