Bodies Of Water - A certain feeling

Secretly Canadian / Cargo
VÖ: 01.08.2008
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Laudato Si

Eheverträge haben ja einen schalen Beigeschmack: Wiegt die Liebe nun schwerer als Gold? Sichert man sich die gegenseitige Zuneigung durch eine Unterschrift und getrennte Bankkonten? Der wohl zwiespältigste Zwiespalt im heiligsten Zusammenfinden, seit es die Bibel gibt. David und Meredith Metcalf haben auf all diese Fragen eine Antwort: Die Ehepartner nennen ihren Vertrag einfach Bodies Of Water, schleusen die Freunde Kyle Gladden und Jessie Conklin in ihren Bund und musizieren auf Vertrauensbasis mit dem Gelöbnis, alles zu geben, was so zu geben ist.

Im Falle des Quartetts aus Los Angeles beruht dieses Gelöbnis auf bisher einer selbstbetitelten E.P. und einem Debütalbum, das den liebenswerten Namen "Ears will pop & eyes will blink" trägt. Ähnlich wie bei den bisweilen unantastbaren Arcade Fire stechen hierbei vor allem die besonnene Wärme, die dramatischen Melodien und auch der Wechselgesang zwischen Mann und Frau hervor. Ist es ein Wink des Schicksals, dass solch geschmackssichere Musik immer nur in zähen Prozeduren und trägen Wellen ihre Hörer mobilisiert? Das Zweitwerk "A certain feeling" ist nun jedenfalls so gut, dass sich die noch spärlich besetzte Zuhörerschaft schon bald erweitern könnte.

Dem nimmermüden Verweis auf die musikalischen Wurzeln im Gospel wird gleich zu Beginn der Platte Rechnung getragen. Bis der Bass den Ton ergreift, das Schlagzeug ausbricht und die Gitarren die Schönheit ausfransen, erklingt ein geschäftiges Treiben von Stimmen: uramerikanisch, vertraut und wunderschön. Mit "Only you" wird sackschwerer Tobak aufgefahren, der die Laune so tief stimmt, wie es die traurigen Pauken vorgeben. Das fidele "Water here", mit gefährlichen Ray-Manzarek-Orgeln, walzt sich daraufhin gleich durch mehr musikalisch autonome Stile, als man auf die Schnelle zählen kann. Und dass mit "If I were a bell" gleich auch noch einer der ausgefuchstesten Arcade-Fire-Songs aufgefahren wird, den diese nie geschrieben haben, wird Win Butler nicht sonderlich beglücken.

In dieser Dreiviertelstunde passiert eine ganze Menge an Ungereimtheiten, die das Aufmerksamkeitsvermögen des Hörers ordentlich fordern. Harmonien verlieren sich im Rausch. Songs klatschen auseinander, um sich bald darauf unversehrt in den Armen zu wiegen. Und die Texte fließen in derart märchenhafter Romantik, dass selbst Geigen, Trompeten und Posaunen nur anerkennend den orchestralen Beistand geben können. Bodies Of Water zelebrieren hier einen Aufstand, der mitreißt, irrationale Parolen postuliert und die Sanftheit von Musik im Aufgewühlten auferstehen lässt. Ein Glück, dass dieses Gelöbnis für die Ewigkeit bestimmt ist.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Gold, tan, peach, and grey
  • Under the pines
  • Water here
  • If I were a bell

Tracklist

  1. Gold, tan, peach, and grey
  2. Under the pines
  3. Only you
  4. Water here
  5. Keep me on
  6. Darling, be here
  7. Even in a cave
  8. If I were a bell
  9. The mud gapes open
Gesamtspielzeit: 45:17 min

Im Forum kommentieren

Prenz´lberger

2010-10-24 23:25:51

Schönet Ding. Ick hab mit det jetze erst jekoft und det is schon ´ne knorke Nummer. Kannste globen.

Spice

2009-03-05 15:32:57

Das Album rockt gewaltig...

bow

2008-09-16 23:59:50

Bisher das wahrscheinlich stärkste Album, das dieses Jahr auf dieser Seite bisher vorgestellt wurde! Vielen Dank für die Anregung, wird gekauft!

Soup Dragon

2008-08-22 19:01:44

:) ok ohne ARD.

Soup Dragon

2008-08-22 19:00:49

ARD Rezi!

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