Monkey - Journey to the West
XL / Beggars / IndigoVÖ: 22.08.2008
Affinitäten
1968. Das Jahr von Auflehnung. Von Protest. Es ist das Jahr der Menschrechte. In China: Das Jahr des Affen. In England ist es das Jahr der Geburt von Damon Albarn, Blur-Frontmann, Denker bei The Good, The Bad & The Queen und Mitbegründer der Comic-Band Gorillaz. '68 wird auch Jamie Hewlett geboren, Comic-Zeichner und Albarns zweite Hirnhälfte bei der Geburt der Gorillaz. Anno 2008 fügen sich alle Personen und Ereignisse zusammen. Hochkochende Diskussionen über den Tibet-Konflikt und neue Menschenrechtsdiskussionen verschwinden zwar im Smog der Olympischen Sommerspiele in Peking, aber sie bilden einen interessant gesetzten zeitlichen Rahmen zu Albarns und Hewletts Veröffentlichung ihres Monkey-Projekts.
"Journey to the West" basiert auf einer chinesischen Erzählung aus dem 16. Jahrhundert, deren Hauptfigur ein Affe ist. Er ist kräftig, unsterblich und vergrößert mit jedem gewonnen Kampf seine Ambitionen, einen ähnlichen Status wie Buddha zu erlangen. Schließlich steht Monkey vor Buddha, verliert, und kommt in 500-jährige Gefangenschaft. Erst danach soll Monkey zusammen mit weiteren Gefährten Tripitaka begleiten und die heiligen Schriften nach China zurückzubringen, was ihnen nach etlichen überwundenen Gefahren schließlich auch gelingt. Man sollte diese Geschichte als Hintergrund kennen, andernfalls ist es kaum realistisch, einen Handlungsstrang aus dieser Musik herauszuhören. "Journey to the west" ist schließlich die vertonte Geschichte, eine Oper, und nicht bloß ein Soundtrack.
Mit diesem Hintergrundwissen kann man aber zumindest imaginieren, was Albarn und Hewlett zusammen mit Regisseur Chen Shi-Zheng auf die Bühne bringen wollten. Mit dem elektronischen Opener "Monkey's world" taucht man ungeachtet des Straßenverkehrs in die Welt des Affen ein, ehe man ihm mit computerspielähnlichen Sounds gluckernd in die rauschende See folgt. Der Beginn von "Heavenly peach banquet" wird per Fahrstuhl gen Himmel befördert - nur um, getragen von chinesischer Zither und Mandaringesang, Monkeys wachsendem Drang zum Größenwahn beizuwohnen. Nervöse Geigen spielen auf, es folgt ein Kampf, Trompeten, Schreie, psychedelischer Gesang, ein Hauch Björk.
Die Geschichte setzt sich fort und findet am Vulkan, beziehungsweise in "Monkey bee" ihren musikalischen und narrativen Höhepunkt. Auf chinesischen Gesang folgen Geigen, dann der Bass, ehe ein grooviger Gorillaz-Beat eingeflochten wird, um schlussendlich in eine treibende Uptempo-Nummer zu münden. Trotz aller Feinheiten in den Arrangements verlangt das Album aber nach Hewletts Visualisierung und Vorwissen um die Handlung, die es dem normalen Hörer nicht bieten kann. Konfuzius würde sagen: Wer im Jahr des Affen geboren ist, besitzt die Tugenden Intelligenz, Flexibilität, Wissbegierigkeit, Erfolg, aber auch den Hang zur Überheblichkeit. Das Album entlarvt Damon Albarn als Vollblutaffen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Heavenly peach banquet
- Monkey bee
Tracklist
- Monkey's world
- Monkey travels
- Into the Eastern Sea
- The living sea
- The dragon king
- Iron rod
- Out of the Eastern Sea
- Heavenly peach banquet
- Battle in Heaven
- O mi to fu
- Whisper
- Tripitaka's curse
- Confessions of a pig
- Sandy the river demon
- March of the volunteers
- The white skeleton demon
- Monk's song
- I love Buddha
- March of the iron army
- Pigsy in space
- Monkey bee
- Disappearing volcano
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