The Whigs - Mission control

ATO / Soulfood
VÖ: 25.07.2008
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Im Land der Ohrwürmer

Es ist natürlich ein Vorteil, wenn die weltgrößte Garagenband ihre weltliebste Garagenband bei jeder sich bietenden Möglichkeit unterstützt. So werden R.E.M. nicht müde, das raubeinige Trio The Whigs als derzeit aufregendste Band Amerikas anzupreisen. Natürlich hört der geneigte Musikliebhaber an dieser Stelle etwas genauer hin und stellt binnen Sekunden fest, dass nicht nur beider Heimatstadt, Athens, Georgia, Ursprung des gemeinsamen Wurzelgrundes ist. Hinzu kommt mindestens die musikalische Agrarwirtschaft. Und die pflügt überall dort, wo erdige Schrammelgitarren auf melodramatische und geschmackssichere Ohrwürmer treffen.

Doch eins nach dem anderen: The Whigs toben sich nicht an der Ausrichtung ihres ganz eigen entwickelten Sounds aus, so wie es R.E.M. einst gelang. The Whigs stürzen sich viel eher auf das wunderbar weite und bereits beackerte Feld des ursprünglichen College-Rock-Sounds der achtziger und frühen neunziger Jahre. Der dreckige Schrammel-Blues der Replacements steht da ständig Pate, die lustvoll zelebrierte "Teenage Angst" von R.E.M. schimmert durch die Oberfläche und auch der naiv rotzige Charme der frühen Lemonheads kommt auf "Mission control" nicht zu kurz.

Die Hits heißen hier "Like a vibration", das sich munter durch die kalifornischen Garagen poltert und eine Hookline auffährt, die sich so rasant ins Gehirn fräst, dass man sich glatt beim lauthalsigen Mitgrölen erwischt. Oder "Already young", das so gut ist, dass man es unter den verschollenen B-Seiten des blauen Albums von Weezer vermuten könnte. Auch der finale Höhepunkt, der Titelsong "Mission control", verhallt nicht nur in den glorifizierten Analen vergangener Jahrzehnte. Mit schrulligen Gitarren arbeitet sich das Trio von einem schleppenden Gitarrensong zu einer mit druckvollem Bläsereinsatz verfeinerten grandiosen Hymne vor.

Viel Aufregendes passiert in den elf Songs auf "Mission control" allerdings nicht. Doch sind die Songs allesamt so charmant verpackt, dass man es gut und gerne so oft rauf und runter hört, bis man feststellen muss, dass diese feine Platte ihr Potenzial erst nach und nach preisgibt und mit ihren grandiosen Ohrbohrern mal wieder den Putz auf den Stimmbändern zum Bröckeln bringt. Da ist es ganz egal, dass das Intro von "Right hand on my heart" bei "My hero" der Foo Fighters gemopst ist und "Sleep sunshine" schon irgendwo im Backkatalog von Tom Petty schlummert. "I don't wanna hear / What you're gonna say." Deshalb: Einfach mitsingen.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Like a vibration
  • Already young
  • Mission control

Tracklist

  1. Like a vibration
  2. Production city
  3. I never want to go home
  4. Right hand on my heart
  5. Sleep sunshine
  6. 1000 wives
  7. Hot bed
  8. Already young
  9. I got ideas
  10. Need you need you
  11. Mission control
Gesamtspielzeit: 37:24 min

Im Forum kommentieren

Channel Führer

2008-08-27 19:39:02

Die Jungs kicken aber gewaltig! Hier ein Link zu einigen tollen Songs, allen voran "Hot Bed".

Jan1976

2008-07-22 22:06:00

Hier gibts das geniale "Right Hand On My Heart" kostenlos zum runterladen:

http://www.spinner.com/2008/01/04/the-whigs-right-hand-on-my-heart-free-mp3-of-the-day/

m.caliban

2008-07-03 10:04:41

hab auch ne review geschriebewn, die kommt demnächst auf smash-mag.com Aber warum denn bitte nicht hier?

Lukas

2008-07-02 23:31:59

ja, doch sehr nice.
review bald nicht hier sondern auf dosenmusik.de

m.caliban

2008-06-26 23:06:25

Kennt die wer? Ganz tolles Album, kommt im Juli raus, der Opener ist ein Monster

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