The Gang - Zero hits
Absolutely Kosher / BB*Island / CargoVÖ: 08.08.2008
Kool thing
Erste Alben sind wie Vorstellungsgespräche, nur dass man vorher schon weiß, wer den Job nicht kriegt. Der Musikmarkt ist gerade schließlich so angespannt, dass ihn der Arbeitsmarkt liebevoll "Tschernobyl" nennt, wenn sich die beiden mit Aktienmarkt, Immobilienmarkt und Hamburger Fischmarkt immer donnerstags zum großen Märkte-Stammtisch verabreden. Und zugegeben, eine Gang wie The Gang hat jetzt auch nicht gerade den Knallerlebenslauf vorzuweisen, mit dem man sich fünf zusätzliche Minuten beim Warner-CEO erkaufen könnte. Falls sie also schon mal ran darf, steckt sie vorsichtshalber gleich die halbe Rock'n'Roll-Geschichte in ihr erstes Stück. Erstickter Thurston-Moore-Gesang, Velvet-Underground-Gitarre mit Wackelkontakt und die Raubeinigkeit der enthemmteren Les-Savy-Fav-Momente, das sollte so ein Albumopener schon aushalten.
Natürlich beginnt die Erfolglosigkeitsgeschichte von The Gang aus New Jersey nicht mit dem Song "Rose Island", in dem sie sich so gründlich vorstellen. Eigentlich gibt es diese Band laut Selbstauskunft schon fast zehn Jahre, und es sind ihr halt immer wieder andere Dinge als ein Debütalbum dazwischen gekommen. Jetzt gerade passen sie aber gut rein, und so greift "Zero hits" selbstbewusst nach der einen Chance, die es nie hatte. Alles bleibt bei aller Konzentration immer darauf bedacht, sich dreckig zu machen und über die Ränder zu malen, nichts will wirklich gekonnt klingen, und doch stecken mehr Witz und Raffinesse in dieser Platte, als im Abendprogramm aller deutschen Privatfernsehsender zusammen.
Man braucht sich da nur die Anfänge der einzelnen Lieder anzuhören: "Fits & shadow fights" entsteht aus einer Gratisstunde in Banjo- und Kinderjazz-Unterricht, die geschlossene Mannschaftsleistung von "One up the sun" springt einem gebrechlichen Disco-Drumbeat auf den Buckel, und die scharf geschnitzten Gitarren aus "Sea so" sind genau das richtige Gegengift zum manischen Sprechgesang des Nicht-MCs und Bandchefs Gary Keating. Er ist es auch, der die verhinderte Hymne "Mann drap" mit schwer beherzten Alkoholiker-Singalongs bekannt macht und "Squatters Inc." in einen erstaunlichen Schlussspurt schubst, nachdem es vorher sechs seiner neun Minuten als angeschlagener Akustikköder verplempert hatte. Die ökonomische Gang ist der psychedelischen derzeit noch weit voraus - aber es muss ja auch irgendetwas geben, woran diese Band in den zehn Jahren bis zur zweiten Platte arbeiten kann.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Rose Island
- One up the sun
- Sea so
Tracklist
- Rose Island
- Fits & shadow fights
- One up the sun
- Sea so
- Mann drap
- Heaven's happenin'
- Squatters Inc.
- The man with your plan
- There's a beach at the end of Penny Lane
Referenzen
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