My Chemical Romance - The black parade is dead!

Reprise / Warner
VÖ: 27.06.2008
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Hellwach

Gerard Way wird der Name Heinz Rühmann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts sagen. Dennoch haben Deutschlands Schauspieler-Denkmal und der Sänger von My Chemical Romance eines gemeinsam: Ihr jeweils bekanntestes Lied kann fast jeder mitsingen - zumindest den Anfang. "Wenn der Vater mit dem Sohne". File under: Film-Klassiker. Nie gesehen? Tja, aber das Gutenachtlied "La-Le-Lu" dürfte trotzdem bekannt sein. Eine etwas andere Vater-Sohn-Geschichte erzählt Gerard Way in "Welcome to the black parade", dem wohl größten Hit seines Ostküsten-Quintetts. Und ob sie es zugeben wollen oder nicht: selbst die größten Emo-Hasser werden die Anfangszeilen auswendig mitsingen können.

Der Titelsong bildete bekanntermaßen die Sperrspitze von My Chemical Romances 2006er-Konzeptalbum "The black parade", einem einzigen Rock-Bombast zwischen Skeletten, Uniformen, Party, Maskenball, Krebs, Tod, Rache und Erlösung - von einigen auch trefflich als "Bro-hemian rhapsody" bezeichnet. Und was macht man, wenn sich nicht nur die meisten Kritiker einig sind, sondern sich das gute Stück auch noch millionenfach verkauft? Richtig, eine Tour. Im Stile des Albums natürlich keine kleine, sondern gleich eine Welttournee. Nicht kleckern, klotzen! Aus der 15-monatigen, fünf Kontinente umspannenden Tour wählten die Jungs letztendlich den Gig in Mexico City aus, um allen Daheimgebliebenen zu zeigen, was sie verpasst haben.

Ein nicht enden wollendes Gekreische aus den Kehlen von gut 20.000 Kids bildet im altehrwürdigen Palacio de los Deportes das erwartete Intro, bevor Way schmachtend mit "The end" eröffnet, nur um keine zwei Minuten später das erste Mal bei "Dead!" gepflegt auszuticken. Selbstverständlich gehört das obligatorische "Mexico, I can’'t hear you!" ins Anfeuerungsrepertoire einer jeden Rampensau, auch wenn das nur eine glatte Lüge sein kann. Leidenschaftlich und inbrünstig wird gekreischt, gejubelt und mitgesungen, was eh schon jeder der Anwesenden auswendig kann. Sich umgewöhnen oder auf Überraschungen warten muss niemand: "The black parade" wird in gleicher Reihenfolge inklusive aller Gassenhauer zwischen Tränendrüse und Vollgasabteilung abgearbeitet. Wer zu den zwischendurch ertönenden Knallgeräuschen auch noch die optische Variante genießen möchte, bekommt die ganze Show auf DVD dazu, und obendrauf ein komplettes Clubkonzert aus New Jersey. Inklusive älteren Songs, die vor 200 Leuten ohnehin besser funktionieren als im Stadion. Gutenachtlieder gibt da sicherlich keiner zum Besten.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • This is how I disappear
  • Welcome to the black parade
  • Famous last words

Tracklist

  1. The end
  2. Dead!
  3. This is how I disappear
  4. The sharpest lives
  5. Welcome to the black parade
  6. I don't love you
  7. House of wolves
  8. Interlude
  9. Cancer
  10. Mama
  11. Sleep
  12. Teenagers
  13. The black parade is dead
  14. Disenchanted
  15. Famous last words
  16. Blood
Gesamtspielzeit: 56:15 min

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