Basement Jaxx - Rooty

XL / Beggars / Connected
VÖ: 25.06.2001
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Boom boom boom

Es gibt Leute, deren Verständnis der Welt von einer Discokugel statt von einem Globus bestimmt wird. Stroboskop, bunte Scheinwerfer und der Schein eben dieser Discokugel an der Wand treten an die Stelle von Sonne, Mond und Sternen. In ihrem Universum ist selbstverständlich jederzeit Nacht. Partyophile Lebenwesen wie diese sehen sich ständig nach dem schweißbenetzten Zappeln einer durchtanzten Samstagnacht. Das Baßbrummen im Bauch und der Adrenalin-Kick des passenden Soundtracks ist alles, was sie brauchen. Gerüchten zufolge soll "Rooty" von Basement Jaxx genau der Stoff sein, aus dem ihre Träume sind.

Aber natürlich ist der Zweitling der unorthodoxen Tanzbodenbeschaller aus London nicht nur tanzwütigen Zeitgenossen vorbehalten. In Zeiten, wo die Außentemperaturen den Verzicht auf Schals und dicke Pullover erlauben, sorgen die schillernden, bisweilen hektischen Hymnen an die Glitzerwelt der Nacht für zusätzliche Hitze. Felix Burton und Simon Ratcliffe haben dabei ein Geheimrezept, das für zusätzliche Energie sorgt: Sie nehmen einfach alles, was irgendwie in die Beine geht, und verquirlen es zu einer fiebrigen Mischung.

Meinte House-Koryphäe Armand van Helden vor zwei Jahren noch, daß Basement Jaxx' Debüt es der alten Dame House mal wieder so kräftig von hinten besorgt hätten, sorgen auf "Rooty" diesmal flott swingende Jazzwölkchen, treibende Houserhythmen, grummelnde Bässe und scheppernde Garage-Beats für frechen Wumms und Bumms. Der wilde Stilmix führt schließlich zu noch wilderem Gezappel, wenn Tracks wie sehnsuchtsvoll stampfende "Romeo", das zuckersüße "Jus 1 kiss" oder das ungestüm gospelnde "Do you thing" wie Tarantelbisse im Viervierteltakt in müde Gesäße fahren. Regeln entpuppen sich dabei als eine Sache für Warmduscher. Hier nimmt man lieber gleich kochendes Wasser.

Diese Musik kann gar nicht anders, als sich nach Erfüllung seiner Pflicht in den Tanztempeln der Balearen geradewegs in den Charts festzusetzen. Dennoch schenken dreckige Kracher wie "Where's your head at" den Glauben daran zurück, daß auch untergründiges Wummern die Gläubigen der Nacht becircen kann. Wenn Funk mit Punk, R'n'B, Ragga und House zu einer flotten Orgie in die versiffte Kiste steigt, wackeln die Wände. Und selbst wenn lärmgenervte Nachbarn im Protesttakt mitklopfen sollten, wäre dies für Basement Jaxx kein Grund, daraus nicht einen weiteren House-Stomper zu basteln.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Romeo
  • Jus 1 kiss
  • Where's your head at
  • Do your thing

Tracklist

  1. Romeo
  2. Breakaway
  3. SFM
  4. Kissalude
  5. Jus 1 kiss
  6. Broken dreams
  7. I want U
  8. Get me off
  9. Where's your head at
  10. Freakalude
  11. Crazy girl
  12. Do your thing
  13. All I know
Gesamtspielzeit: 42:41 min

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