
Alkaline Trio - Agony & irony
V2 / Cooperative / UniversalVÖ: 04.07.2008
Krieg und Frieden
Stevie Wonder und Paul McCartney haben es vorgemacht. Genauer gesagt war es 1982, als Ebenholz und Elfenbein, "Ebony and ivory", in perfekter Harmonie miteinander lebten. Was zunächst auf die Klaviatur, auf der beide zeitgleich klimperten, gemünzt war, entwickelte sich zum Friede-Freude-Eierkuchen-Klassiker, der beiden Herrschaften auch heute noch monetären Segen bescheren dürfte. Sich anziehende Gegensätze waren auch stets Thema, Antrieb und Erfolgsgarant für das Alkaline Trio, das seit nunmehr zwölf Jahren seinem oftmals düsteren, von Ängsten und Schmerzen durchzogenen Liedgut hier und da mit einem Augenzwinkern und einem gehörigen Schuss Selbstironie begegnet ist. Selten war ein plumpes Wortspiel passender als in diesem Albumtitel.
Passen wird "Agony & irony" vielen Fans der ersten Jahre vermutlich eher weniger. Viel zu viel Pop! Zu massenkompatibel und zu gut gelaunt! Meckern werden all die, für die der Bandhorizont mit dem 2001er-Klassiker "From here to infirmary" endete. Allen anderen dürfte das ziemlich schnuppe sein und dem Hörvergnügen nicht im Wege stehen. Dass dieses ausgerechnet mit den munteren Handclaps von "Calling all skeletons" beginnt, ist nur ein Indiz dafür, dass der Grundtenor des neuen Longplayers weitaus positiver als alles bisherige ausfällt. Mittleres Tempo gepaart mit melodisch-kraftvollem Refrain ergibt in Summe einen potenziellen Lieblingssong.
Ähnlich schmissig und catchy gehen Matt Skiba & Co bei "Help me" zur Sache, einem beschwingt-schönen, von Keyboards begleiteten Ohrwurm über das weniger beschwingte Thema Selbstmord. Passt nicht? Und ob das passt! Noch ein Beispiel gefällig? "Over and out" schneidet die Kriege in Vietnam und dem Irak an und lebt vom Kontrast der ruhigen Strophen mit den krachigen Refrains. Intensiv, einfühlsam und kraftvoll zugleich. A propos kraftvoll: Während sich AFI etwa mit ihrem Projekt Blaqk Audio austoben, statten Alkaline Trio mit "I found away" einen ähnlich furiosen Besuch in der 80er-Disco ab. Locker-flockig mit Schmackes voran.
Nimmt man auf der anderen Seite das schleppende "Live young, die fast", das mit dem andersrum lautenden James-Dean-Motto abrechnet, erkennt man wieder, dass "Agony & irony" von den Gegensätzen lebt und jede Menge Hoffnung versprüht. "Positive vibrations" nennt man so was wohl heutzutage. "Love love, kiss kiss". In diesem Sinne: Friede, Freude, Eierkuchen. Vorerst zumindest.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Calling all skeletons
- I found away
- Love, love, kiss, kiss
Tracklist
- Calling all skeletons
- Help me
- In vein
- Over and out
- I found away
- Do you wanna know?
- Live young, die fast
- Love, love, kiss, kiss
- Lost and rendered
- Ruin it
- Into the night
Referenzen
Spotify
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