
Paul Weller - 22 dreams
Island / UniversalVÖ: 30.05.2008
Jam-Session
Das nennt man also ausgeschlafen: "22 dreams" reiht sich in den mittlerweile unüberschaubar angewachsenen Backkatalog des Godfathers of asymmetrische Frisur ein und kommt als allumfassende Werkschau daher, die ausschließlich mit neuen Kompositionen bestückt ist. Paul Wellers Idee: 22 Träume, vertont wie das Leben, umgesetzt mit all den Möglichkeitenm die einer Gitarre so zugeschrieben werden und jemals von Weller angerührt wurden. Mit der Hilfe seiner Ziehsöhne Noel Gallagher und Gem Archer gelingt dieses Experiment. Zumindest 21 Träume lang.
Der 22. Traum, das vorneweg, bleibt das größte Mysterium des Albums: "The missing dream", ein Stückchen Prosa von Simon Armitage, nachzulesen im Booklet. Los geht die lange musikalische Reise ins Unbewusste jedoch mit dem folkigen "Light nights", das den Weg zum Titelsong "22 dreams" ebnet. Der klingt locker nach Suchen und Finden der Brit-Pop-Ursuppe - eine orgelnde Beatmaschine, die sich genauso anhört wie der perfekte, bisher nicht geschriebene Mando-Diao-Song. Gemächlich schlendert der Grand Senieur mit Pauken, Trompeten, Perfektion und wunderbarem Sound durch das von so vielen Klonen beackerte Terrain und hat erwartungsgemäß die dunkelste und größte Sonnenbrille auf.
Einmal mehr macht Weller klar, weshalb die letzte Generation des großen Brit-Pops ausgerechnet wie The Jam zu klingen hatte: Pulp ("Empty ring"), Blur ("Cold moments") und Oasis ("Echoes round the sun") finden hier ihren Meister. Problematisch wird diese weise Unterbreitung des Genius aber spätestens dann, wenn die Konzentration aufs Wesentliche wegbricht und unergründliche Experimente einen schalen Geschmack hinterlassen: Die Weltmusik in "One bright star" ist ein einziger geschmacklicher Fehlgriff, "God" als musikalisch untermalte, rezitierte Lyrik schlicht schlecht. Nett sind immerhin die instrumentalen Zwischenspiele, die die Platte eng zusammen halten und die Unterschiedlichkeit der Vertonungen überschaubar machen.
So beherbergt "22 dreams" zwar eine große Bandbreite aufgefahrener Musikstile und trieft vor Egozentrik und meisterhafter Selbstdarstellung. Doch die Songs sind streckenweise von solch guter Qualität, dass man die letzte Oasis (sowieso) und die allerletzte Pulp (leider) als makabere Gegenbeispiele anführen könnte. Paul Weller glänzt mit Verständnis und bestechendem Handwerk, was dieses Platte manchmal unverständlich komplex, manchmal trivial, aber immer unglaublich abgebrüht erscheinen lässt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- 22 dreams
- Why walk when you can run
- Echoes round the sun
Tracklist
- Light nights
- 22 dreams
- All I wanna do (is be with you)
- Have you made up your mind
- Empty ring
- Invisible
- Song for Alice
- Cold moments
- The dark pages of September lead
- To the new leaves of Spring
- Black river
- Why walk when you can run
- Push it along
- A dream reprise
- Echoes round the sun
- One bright star
- Lullaby für Kinder
- Where ye go
- God
- 111
- Sea spray
- Night lights
Im Forum kommentieren
stativision
2008-10-14 09:48:08
ist doch kackegal ob ich nu sage das teil hat mehr punkte oder das teil ist besser. die frage sollte klar sein und wird ja leider nicht durch den reviewtext beantwortet...
stativision
2008-10-14 09:32:41
merkwürdig, dass die hier sowenig punkte bekommt (im vergleich zu seinen anderen, deutlich schwächeren, ja, geradezu uninteressanten alben). von mir ne 7/10 (eines der zwei besten weller alben)
Sick
2008-08-16 22:01:44
Erstaunlich gute Platte, hätte ich dem alten Paul nicht mehr zugetraut.
Anspieltipps: Why walk when you can run, Echoes round the sun, One bright star
8/10
andy bell
2008-06-20 17:13:17
deine mutter is wie meine karriere
*SCHNARCH*
2008-06-20 17:11:24
*GÄHN*
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