Mudcrutch - Mudcrutch
WarnerVÖ: 25.04.2008
Country for old men
Mit dieser Wiedervereinigung hat niemand gerechnet: Die unglaubliche Tatsache, dass Tom Petty zu irgendeinem Zeitpunkt nicht als Tom Petty auftrat, sorgte bei den Unter-Fünfzig-Jährigen im ersten Augenblick auch eher für den erstaunten Ausruf: Mud-Was? Ach so, Mudcrutch, alles klar, eine von Tom Pettys ersten Bands. Na logo, wussten wir natürlich. Petty musste jedenfalls nicht lange nach seinen alten Kumpanen suchen. Slide-Spezialist Mike Campbell und Keyboarder Benmont Trench gehörten nach der Auflösung von Mudcrutch Mitte der Siebziger schon zu seinem damals neuen Projekt Tom Petty & The Heartbreakers. Der Rest, Schlagzeuger Randall Marsh und Bassist Tom Leadon ließen sich dann auch nicht allzu lange bitten, und so erblickt das Debüt von Mudcrutch nach schlappen 34 Jahren das Licht der Welt.
In der Wartezeit gab es allerdings keinerlei Überlegungen zu großen Überraschungen. Petty und Co. besinnen sich auf die Vergangenheit und machen das, was sie am besten können: grundsoliden Country-Folk. Experimente erwartet man von den sympathischen Gitarrenonkeln sowieso nicht. Sie mussten ihre Instrumente weder abstauben noch neu stimmen. Drei-Fünftel der Band haben in den letzten Dekaden amerikanische Musikgeschichte geschrieben und sorgten denn auch beim diesjährigen Super-Bowl für die Halbzeit-Unterhaltung.
Also lassen Mudcrutch in 14 Songs die guten, alten Zeiten auferstehen. Traditionell arrangiert und in zehn Tagen ohne großartigen technischen Schnickschnack produziert. Gleich zu Beginn entführen sie einen mit "Shady grove" auf die berühmte Mudcrutch-Farm, wo alles seinen Anfang nahm. Knarrende Holzdielen, ein dickbäuchiger Barbesitzer und ein Spucknapf an jeder zweiten Ecke. Das ist das Metier dieser Band.
Pettys schnorrige Stimme ist in "Scare easy" unverkennbar. Dieser Song hätte sein Plätzchen auch auf einem der Heartbreakers-Alben gefunden. "Six days on the road" hingegen ist ein Country-Stadion-Rocker der Marke Garth Brooks. Das müssten Mudcrutch doch eigentlich besser können. Sie werfen mit klassischen Hufeisensongs um sich, die anfangs noch glühend heiß sind, doch mit jeder verstreichenden Minute kühlt das Album etwas ab. Einzig das fast zehnminütige "Crystal river" und einzelne Stellen in "Lover of the bayou" fallen mit ihren an Wilco erinnernden Gitarreneskapaden aus der Reihe. Das hätten sich die alten Herren ruhig häufiger erlauben können.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Shady grove
- Scare easy
- Lover of the bayou
Tracklist
- Shady grove
- Scare easy
- Orphan of the storm
- Six days on the road
- Crystal river
- Oh Maria
- This is a good street
- The wrong thing to do
- Queen of the go-go-girls
- June apple
- Lover of the bayou
- Topanga cowgirl
- Bootleg flyer
- House of stone
Referenzen
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