Horse The Band - A natural death
Koch / Ferret / SoulfoodVÖ: 16.05.2008
ADHS
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich schon was dabei gedacht, wenn sie Krankheitsbilder international einheitlich klassifiziert. Aktuell nennt sich das ICD-10, die International Classification of Diseases in der 10. Revision, und dient der weltweiten Erforschung von Morbidität und Mortalität. Der Vorteil ist, dass so recht transparent ein fundiertes Krankheitsbild des Patienten erstellt werden kann. Der Nachteil ist allerdings, dass jetzt alle wissen: Horse The Band laufen nicht ganz rund.
Nach der Klassifikation leidet die Band an irgendwas zwischen "F90.-" und "F90.8" - Hyperkinetische Störung, wahlweise mit oder ohne Störung des Sozialverhaltens. Dass das Aufmerksamkeitsdefizit schon immer recht ausgeprägt sein musste, hat man nicht nur an den regen, jährlichen Veröffentlichungen diverser Alben, Demos, DVDs und "Pizza"-EPs ablesen können. Jüngst mündete dies sogar in der ambitionierten Idee einer "Earth Tour" mit Konzerten in knapp über 40 Ländern in drei Monaten. Bleibt nur zu hoffen, dass Länder wie China, Thailand, die Slowakei, Rumänien oder gar Deutschland die Morbidität der Band nicht dramatisch ansteigen lassen.
Die Angst ist nämlich durchaus berechtigt, denn der Zustand ist jetzt schon überaus kritisch. "A natural death" belegt dies ziemlich deutlich: Alle Körperwerte zwischen Herz, Hirn und Magen spielen völlig verrückt und befinden sich bei Horse The Band jenseits jeglicher Normen. Allein schon "Hyperborea", der Opener dieser sage und schreibe knappen Stunde des wirren Chaos, bringt so manches Pulsmessgerät zum Glühen. Ruppiger, schneller und auch düsterer geht es zur Sache, genauso wie der kantige Synthesizer zentraler ins Geschehen rückt und die Texte über griechische Mythologie in diesem Zusammenhang fast noch kryptisch-abstrakter wirken. Horse The Band sind von Anfang an auf 180. Eine Eingewöhnungszeit zum Reinkommen gibt es ebenso wenig wie andere musikalische Konstanten.
Der Verdacht jedoch, Horse The Band wären einfach nur Opfer irgendeines ausufernden Drogenkonsums, ohne den diese Vielzahl unvorhersehbarer Brüche und Stilwechsel zwischen Metal, Samples, 90er-Jahre-Dance, Computerspielbeats, Screamo und Gedichten nicht mögliche wäre, ist schlichtweg falsch. Nicht bei allem, was nach Drogen klingt, sind diese auch im Spiel. Vielmehr wirkt "A natural death" technisch durchaus ausgereift und ist trotz seiner langen Spielzeit durchweg homogen. Natürlich muss man dann auch so unter Umständen leichen trashigen Sachen wie "Kangarooster meadows" mit einem zwinkernden Auge sehen, aber Horse The Band wollen auch dekonstruieren. Leicht ist das nicht, aber die Hippelkinder brauchen ihre Aufmerksamkeit. Auf Teufel komm raus.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Hyperborea
- Sex raptor
Tracklist
- Hyperborea
- Murder
- The startling secret of super sapphire
- The beach
- Face of bear
- Crickets
- New York City
- Sex raptor
- Broken trail
- The red tornado
- Treasure train
- His purple majesty
- Kangarooster meadows
- Rotting horse
- I think we are both suffering from the same crushing metaphysical crisis
- Lif
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shomo
2009-07-30 21:02:05
krass, das ist ja hintenraus schon fast "episch" (geht das mit einem nes-synthesizer überhaupt?). aber an welchen song erinnert mich dieser endteil nur, verdammt nochmal?
shomo
2009-07-30 21:00:07
geilo.
aber haha, im mittelteil klingelt ja der envy-alarm, sprich: a warm room.
nebenbei: beste fucking liveband überhaupt. der merchtyp mit der triangle... fantastisch.
?!?
2009-07-30 18:16:52
neuer song bei myspace
Addict
2008-11-20 13:38:15
2b1
2008-11-13 16:15:42
was für ne herrlich kaputte band. hab sie live gesehn... muss immernoch grinsen. der keyboarder hat was von napoleon dynamite
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