M83 - Saturdays = youth

Gooom / Labels / EMI
VÖ: 09.05.2008
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Hoch aufgelöst

Man stelle sich mal vor, das Leben wäre mit Musik untermalt, wie in allen den guten, weniger guten und ganz schlechten Filmen. Erinnerungen würden nicht mehr daran festgemacht, wie hoch die Sonne stand oder welcher Anorak von Mutter persönlich an die Schranktür gehängt wurde, sondern an den Klängen im Hintergrund. "Saturdays = youth", das nunmehr fünfte Album der französischen Electropopper M83, eignet sich als solch ein Soundtrack hervorragend, obgleich der Film an einigen Stellen etwas langatmig wird.

Am Anfang steht unser Held auf. Der instrumentale Beginn von "You, appearing" berieselt und verspricht einen dramatischen Verlauf, vielleicht nicht unbedingt einen Mord. Die Begegnung mit dem neuen Partner der alten Liebe reicht völlig aus und passiert zu dem melancholischen "Too late", das fast so traurig ist wie damals, als Dumbo seine Mutter sehen durfte und man das Kino nach der Hälfte des Film hochaufgelöst verlassen musste. "Graveyard girl", das Mädchen, in das alle Jungs aus der Klasse verliebt sein werden, vor dem sich aber auch alle fürchten, lässt uns träumen von einer besseren Welt. Inspiriert von Molly Ringwald, die Älteren werden sich hoffentlich erinnern, befördert sich dieser Track in ungeahnte Höhen - und lässt sich beim darauffolgenden "Couleurs" unsanft fallen. Diese Passage des Film sollte geschnitten werden, der Song passt auf den Soundtrack ungefähr so gut wie Regen zum Sommer; denn auch der kommt einem nach 8 Minuten ja schon viel zu lang vor.

Es ertönt "Highway of endless dreams", und nach dem obligatorischen Streit mit den Eltern folgt die Autofahrt in die Fremde. Die Sonne blendet, es riecht nach Sand und Dürre. Ein einsamer und trostloser Ort, ein Blick auf die Stadt und Schnitt - die Nacht ist vorbei und das Leben geht weiter. Zu "Dark moves of love" trifft der Held seine große Liebe, das gehört ja mittlerweile zum guten Ton eines jeden Films. Ganz rein ist sie nicht, sehr stürmisch, sehr heftig, sehr leidenschaftlich, ein episches Meisterwerk unterstreicht sie und lässt einen ungewiss zurück. Der Abspann, tausende Namen von Menschen, denen man irgendwann begegnet ist, doch nur an ein paar wenige erinnert man sich wirklich. Danach: schwarz. Die ersten Zuschauer verlassen den Saal, doch man selbst bleibt wie an den Stuhl gefesselt sitzen und lauscht den düsteren Ambient-Klängen von "Midnight souls still remain". Fortsetzung folgt? Das bleibt zu hoffen.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Graveyard girl
  • Too late
  • Dark moves of love

Tracklist

  1. You, appearing
  2. Kim & Jessie
  3. Skin of the night
  4. Graveyard girl
  5. Couleurs
  6. Up!
  7. We own the sky
  8. Highway of endless dreams
  9. Too late
  10. Dark moves of love
  11. Midnight souls still remain
Gesamtspielzeit: 62:18 min

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  • M83 (20 Beiträge / Letzter am 27.10.2012 - 12:42 Uhr)