Rogue Wave - Asleep at Heaven's Gate
Brushfire / UniversalVÖ: 04.04.2008
Die Hinterbliebenen
Man möchte jedem der vier Kalifornier von Rogue Wave einen Talisman schenken. Einen riesigen Glücksbringer, der sie vor dem beschützt, was die einen Schicksal, die anderen die blutige, heimtückische Hand Gottes nennen. Denn das Leben hat es seit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums "Descended like vultures" nicht nur gut gemeint mit der Band. Der Vater des Keyboarders und Gitarristen Gram LeBron verstarb. Schlagzeuger Pat Spurgeon benötigte eine neue Niere und hätte es ohne ein Benefizkonzert seiner Kollegen mit Sicherheit nicht geschafft. Hinzu kam noch der Tod des ehemaligen Bassisten Evan Farrell, der Ende 2007 bei einem Brand starb. "Asleep at heavens's gate" war zu diesem Zeitpunkt bereits in den USA erschienen - und gerade deshalb schien es, als bahnte sich der Titel des dritten Rouge-Wave-Albums seinen traurigen Weg in die Wirklichkeit.
"Asleep at Heavens's Gate" markiert für die Band um Zach Rogue einen Neubeginn in vielerlei Hinsicht. Erschienen die ersten beiden Alben noch beim Indiemythos Sub Pop, ist die Band aus Oakland mit ihrem neuen Album beim Jack-Johnson-Label Brushfire unter gekommen. Musikalisch haben sie sich ihrem neuen Chef jedoch keineswegs angeglichen. Ganz im Gegenteil. Rogue Wave kommen zwar aus dem Sunshine State, doch für sie ist das Glas nach den letzten zwei Jahren eher halbleer, und die Schatten der Außenwelt haben sich über ihr neues Album gelegt. Liebenswerte Songs mit Ohrwurmqualitäten und feingestrickten Metaphern können sie immer noch schreiben, doch die Sound-Text-Diskrepanz könnte größer nicht sein.
Ein treibendes Schlagzeug eröffnet "Harmonium", dazu gesellen sich geschmeidige Klaviertöne und eine Gitarrenmelodie der Marke Nada Surf. Zach Rogue durchbricht nach knapp zwei Minuten das harmonische Soundbett mit melancholischem Gesang und infiziert die Hymne mit einer deprimierenden Botschaft: "The air is thick / The air is wasted / The lamb lies down for our entertainment / Some mother's son / Crashed at the pavement / His little eyes gone." Da stirbt gerade jemand, und das fröhliche Indiepoplächeln erfriert einem im Gesicht.
Rogue Wave 2008 sind opulenter, atmosphärischer und verspulter als je zuvor. Vor allem in der ersten Albumhälfte ist das sehr überzeugend. Die mit Samples und schrillen Gitarren durchsetzte Hymne "Chicago X 12" vermischt sich mit den deprimierenden Worten "I've been lonely enough / I've bled Los Angeles blood / I've had enough of this stuff / No one comes out to see us." Der Sprechgesang von Rogue im intensiven "Lake Michigan" ist überzeugend, das mit 30 Freunden eingespielten "Own your own home" steigert sich gegen Ende zu einem ausgemachten Hit, und "Missed" ist die schönste Simon-&-Garfunkel-Hommage der letzten Monate. Nada-Surf-Stimme Matthew Caws und John Vanderslice unterstützen die Band in diversen Songs und machen eins deutlich: Rogue Wave haben sich mit ihrem dritten Album etabliert. "Asleep at Heaven's Gate" ist ihr Glücksbringer.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Harmonium
- Chicago X 12
- Lake Michigan
- Own your own home
Tracklist
- Harmonium
- Like I needed
- Chicago X 12
- Lake Michigan
- Lullaby
- Christians in black
- Own your own home
- Ghost
- Missed
- Fantasies
- Phonytown
- Cheaper than therapy
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Trivia Fact
2019-07-07 09:53:29
In einer Szene des Films "Love happens" gibt es einen Konzertausschnitt des Songs "Lake Michigan" zu sehen.
Pure_Massacre
2010-02-03 21:05:58
"Good morning" vom neuen Album klingt irgendwie.....billig.
Minipetz
2009-11-25 01:44:10
super Album, das ich einfach so immer wieder durchhören kann. Für mich der perfekte Spagat zwischen ein wenig Anspruch und easy listening.
yadias
2008-05-09 13:46:27
Ich habe meine Karte schon fürs Berlin Konzert. Ist das dritte mal, dass ich sie sehe. Bin gespannt.
sonja (mainstage.de)
2008-05-09 11:58:47
rogue wave sind nächste woche in köln, hamburg und berlin. www.mainstage.de verlost tickets :)!
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