Children Of Bodom - Blooddrunk
Spinefarm / Hellfest / UniversalVÖ: 11.04.2008
Ein Prosit der Ungemütlichkeit
Oh ja. Der Sensenmann langt hin. Und scheint sein Ziel getroffen zu haben, wenn man dem pittoresk vollgesallerten Artwork Glauben schenken darf. Dabei haben Children Of Bodom alles andere als ein Splatter-Image. Aber sie mögen's halt direkt, voll in die Fresse sozusagen. Die Finnen ziehen ihr Ding durch, so viel steht mal fest. Das beginnt mit der Spielzeit - 40 Minuten wie zu guten alten Vinyl-Zeiten müssen reichen - und endet bei erbarmungslos durchgeholzten Songs.
Nehmen wir mal den Opener: Vier Hi-Hat-Schläge, ein paar Sechzehntel auf der Gitarre, und Alexi Laiho rotzt los wie Mille Petrozza (Kreator) in besten Tagen. So viel also zur frisch renovierten Wohnzimmereinrichtung. Dass man mit Nightwish-artigem Geklimper als Intro aber auch knallharten Thrash produzieren kann, zeigt dann der Titelsong: Er ist zum einen Beispiel dafür, dass die Herrschaften ihr Werkzeug wirklich bedienen können. Zum anderen aber auch dafür, dass auch im ansonsten nicht eben vor Innovationen berstenden Genre der Tellerrand greifbarer ist, als der Laie denken mag.
"Blooddrunk" ist - auch aufgrund der knackigen Produktion von Peter Tägtgren (Pain) - einen ganzen Zacken härter, entschlossener als noch "Are you dead yet?". Dabei hätte man nach dessen kommerziellem Erfolg bequem den Weg gehen können, für den sich offensichtlich auch In Flames entschieden haben. Aber nein, die Children Of Bodom streicheln zuerst die geröteten Bäckchen, um dann umso fester zuzuschlagen. Wie beim phänomenalen "Tie my rope", dessen Beginn nicht nur ein klein wenig nach Waltari klingt. Oder beim atemlosen "Roadkill morning".
Doch eines fehlte auf "Are you dead yet?". Richtig, die verschroben-liebenswerte Coverversion. Jetzt greifen die Children Of Bodom dafür richtig in die Vollen. Sagen wir mal so: Zum Ende seiner großen Karriere zeigte Johnny Cash, dass er keinerlei Berührungsängste zu genrefremden Künstlern wie Soundgarden hatte. Und er hätte den nötigen Humor gehabt, um "Ghostriders in the sky", dessen bekanntester Interpret eben Cash war, auch in der Children-Of-Bodom-Version lustig zu finden. So lustig wie damals in der Muppet-Show. Finnen dürfen das. Und bei einem gewissen Pegel ist's dann auch egal. Also Prost. Egal ob Bier oder Blut.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Blooddrunk
- Tie my rope
- Ghostriders in the sky
Tracklist
- Hellhounds on my trail
- Blooddrunk
- Lobodomy
- One day you will cry
- Smile pretty for the devil
- Tie my rope
- Done with everything, die for nothing
- Banned from heaven
- Roadkill morning
- Ghostriders in the sky
Referenzen
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