Retribution Gospel Choir - Retribution Gospel Choir

Caldo Verde / Cycle / Cargo
VÖ: 11.04.2008
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Henne und Ei

Eigentlich ist es keine Frage, was zuerst da war. Die Band Low gibt es schließlich schon seit fünfzehn Jahren. Alan Sparhawks neuestes Nebenprojekt hingegen, der Retribution Gospel Choir, erschien erst 2005 auf der Bildfläche. Und doch war dieser Dreier eher dran: Gleich zwei Songs, die letztes Jahr auf der letzten Low-Großtat "Drums and guns" erschienen, entstanden mit dem etwas anderen Personal und werden jetzt auf "Retribution Gospel Choir" in der ursprünglicheren Version nachgereicht.

Wer sich die rauen Gitarren und zwar matten, aber doch ziemlich beherzt treibenden Rhythmen anhört, könnte Retribution Gospel Choir wegen der weitgehenden Personalübereinstimmung für die fleischigere, energetischere Ausgabe von Low halten. Das liegt allerdings nicht nur an Schlagzeuger Eric Pollard, denn auch Sparhawk und Bassmann Matt Livingston, die sonst mit Low doch eher bedächtig agieren, steht der Sinn hier nach Lautstärke.

Es ist gute, alte Lautstärke aus guten, alten Verstärkern, mit der Produzent und Teilzeitmitglied Mark Kozelek das Debüt der Band ausstattete. Sie kennt den Blues und ähnelt dem Folkrock, wie ihn Neil Young einst so hingebungsvoll mit Crazy Horse zelebrierte. Trotzdem sind die Songs eher kürzer denn länger als drei Minuten. Mehr als einmal verführen sie zum sanften Mitsummen. Obwohl hier manche Gitarre ziemlich lärmt und die Texte mitunter martialische Züge haben, verströmt "Retribution Gospel Choir" ein verführerisches Gefühl. Rostige Saiten sorgen für wohlige Wärme, die bei aller Unruhe besänftigt. Ohrwürmer wie "What she turned into", "For her blood" oder "Easy prey" verbreiten süßes Moll und setzen auf die Macht der Zweitstimme.

Dabei erinnern konzise Midtemporocker durchaus auch an die sensible Seite des Grunge. Der hatte sich vor anderthalb Jahrzehnten ja auch schon an jene Tugenden der Siebziger erinnert, wie sie der Retribution Gospel Choir jetzt nachlebt. Der Antrieb für Musik wie diese baumelt nicht zwischen den Beinen, sondern steckt unentschlossen im Brustkorb fest. Man hatte fast vergessen, wie angenehm solches Zaudern manchmal sein kann.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Take your time
  • Breaker
  • What she turned into
  • Easy prey

Tracklist

  1. They know you well
  2. Take your time
  3. Breaker
  4. Someone's someone
  5. Destroyer
  6. Holes in our heads
  7. What she turned into
  8. For her blood
  9. Kids
  10. Easy prey
Gesamtspielzeit: 30:13 min

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