
Supergrass - Diamond hoo ha
EMIVÖ: 28.03.2008
The Hoo
Es ist nicht zu überhören, dass Supergrass genau wissen, wie die Phonetik des Rock'n'Rolls herausgeschrieen werden muss. Der große Schritt von der einstigen Single- zur geschätzten Albumband gelang dem Kotlett-Quartett in Rolling-Stones-Manier und ebnete den Weg einer unendlichen Vielfalt der musikalischen Möglichkeiten. Supergrass entschieden sich für den Flächenbrand und rotzten sich mit dem funkelnden "Road to Rouen" vom Geheimtipp für Abonnenten von Musikzeitschriften im "Rubber soul"-Takt zum umjubelten Werteverfechter der Anfänge der Popmusik.
Kein Wunder also, dass sich auch "Diamond hoo ha" nicht hinter aufgesetzten Trademarks versteckt, sondern so lautstark lospoltert, dass sich Brian Jones in seinem Grab ins Fäustchen lacht. Der brennende Dachstuhl von "Diamond hoo ha man" kommt nicht von ungefähr: Lasziv suhlt sich der bluesgetränkte Stampfer in den sexistischen Anfangstagen der Stones, Gaz Coombes hechelt sich den Mick aus dem Unterleib und rüpelt mit seiner Gitarre durch das Revier von Keith Richards.
Der klimpernde Wohlfühl-Pop von "Rebel in you" hört sich nur im Intro ziemlich abgeschmackt an, ist er doch eigentlich ein wundervoller Springinsfeld, der im Anfangsteil die Beatles und im Mittelteil die Beach Boys zitiert. Um seine Kenntnisse der Pophistorie nachhaltig zu unterstreichen, fährt "When I need you" gleich ein ganzes Orchester der großen Kunst der Soundmalerei auf, das sich einen blauen "Sgt. Pepper"-Anzug überstülpt. Da darf auch das unendlich beschwingte "Ghost of a friend" als Soundtrack für jeden x-beliebigen Sommertag herhalten, weil Blumenkinder allein wegen dieser Brise in ihre LSD-getränkten Tage zurück verfallen.
"Diamond hoo ha" ist natürlich mehr als eine schlichte Fortsetzung von "Road to Rouen", aber dennoch weniger als der erwartete Schritt zu Supergass' eigenem "Sgt. Pepper". Die kleinen Unterschiede zeichnen sich etwa in der etwas ausgelutschten Gitarren-Pomade von "Butterfly" ab, oder auch im komplett durchkalkulierten "Rough knuckles". Diese kleinen Dämpfer ändern jedoch nichts daran, dass "Whiskey & green tea", "Bad blood" oder "The return of..." das Zeug dazu haben, die Menschen zum Niederknien zu bringen. "Diamond hoo ha" - so schmeckt der Sommer.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Diamond hoo ha man
- When I need you
- Ghost of a friend
Tracklist
- Diamond hoo ha man
- Bad blood
- Rebel in you
- When I need you
- 345
- The return of...
- Rough knuckles
- Ghost of a friend
- Whiskey & green tea
- Outside
- Butterfly
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II©h┼ (p.b.m.), anerkanntes Schätzle™
2009-04-18 22:41:49
Ziemlich gute Band, die hier sicherlich unter Wert gehandelt wird.
U.R.ban
2009-04-18 22:35:36
Vielleicht genau gerade, weil ich anfangs recht enttäuscht war, das Album macht sowas von Spass. Rebel In You, When I Needed You, 345, Butterfly, Ghost Of A Friend, so viele großartige Songs...
Ich würde inzwischen sogar so weit gehen:
1. Supergrass 9/10
2. Road To Rouen 8.5/10
3. Diamond Ho-Haa 8.5/10
4. Life On Other Planets 8/10
5. In It For The Money 8/10
6. I Should Coco 7/10
Chefmaus68
2008-04-29 17:03:13
blablub, ich stimme dir voll und ganz zu! SUPERGRASS stehen wieder voll im Saft, haben Spaß am Muckemachen und machen es allen anderen Britpoppern und Konsorten so richtig vor!
Meine Favoriten auf dem Album: "Rough Knuckles" (das von plattentests.de seltsamerweise verrissen wurde), "Ghost Of A Friend", natürlich der Titeltrack und das wahnwitzige "Whiskey & Green Tea".
"Road To Rouen" ist dagegen nur eine zerrissene Sammlung teilweise halbfertig und schlapp klingender Songs, auch gut, aber eben irgendwie müde!
blablub
2008-04-24 22:56:23
also mir gefällt das album - kann nur nich verstehn wieso sich hier keiner mehr für supergrass bzw. diamond hoo ha interessiert. es ist abwechslungsreich und verbreitet einfach gute laune meiner meinung nach
U.R.ban
2008-04-11 19:19:06
Ich war seit Beginn großer Anhänger, aber dieses Album enttäuscht auf ganzer Linie. Als es hieß, Supergrass machen jetzt wieder Rockiges, ahnte ich schon ,dass das ein peinlicher Versuch werden könnte, I should Coco zu wiederholen. Und genauso siehts aus, nur haben die inzwischen mittdreißigjährigen Familienväter vergessen, dass von eben dieser Rotzigkeit nichts mehr übrig ist. Und somit kamen nur belanglose, austauschbare, eingägige, aber nicht zündende PopRockliedchen auf das Album. Der großartige Sinn für Jahrhundertmelodien mit entsprechend pompöser Umsetzung lässt sich nur noch auf Butterflies erahnen.
Wirklich schade, ich hoffe mal, dass Supergrass wieder besinnen, so wie auf Road to Rouen...
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