Liquido - Zoomcraft

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 14.03.2008
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Die Problemband

Liquido haben ein Coolness-Problem. Schuld ist die stumpf-eingängige musikalische Hüpfburg "Narcotic", wegen der die Band bei Indie-Hipstern noch heute als so cool gilt wie ein Heino-Tattoo im Gesicht. Zwar hat der banale Ohrwurm in Einkaufszentren, Büroradios und auf Dorffesten nach wie vor seine Daseinsberechtigung, der Besitz einer Liquido-Platte kann aber in Rock-affinen Kreisen weiterhin die soziale Ächtung nach sich ziehen. Penetrante Harmlosigkeit ist eben ungefähr so trendy wie Bausparen, so sexy wie Muttis Hüfthosen-Midlife-Crisis. Dringend Zeit also für den Imagewandel.

Vom patentierten Reihenhaus-Rock zwischen Weezer und Omas Sockenschublade hatten sich die Pullunder-Heidelberger ja schon nach dem Zweitwerk "At the rocks" langsam verabschiedet, auf "Float" wurde gar mit New Wave geliebäugelt. Diesen Weg geht das aktuelle Werk noch konsequenter, überall pluckert es, als wären die Achtziger nie vorbei gewesen, hallen Echos und fiepen Synthies. Zusätzlich garnieren sie den elektrifizierten Rocksound mit Roboterband-Cover und Level-Dreiteilung des Albums in verschiedene Themenbereiche. Das Ergebnis ist: ein Credibility-Problem.

Über die alte Liquido-Songschablone gestülpt klingen die Wave-Klänge von "Drop your pants" schließlich so himmelschreiend unnatürlich, dass man Nackenschmerzen vom Kopfschütteln bekommt. "A one song band" möchte selbstironisch zwinkern, nervt aber nur brutal, und "2 square meters" bemüht nur in der Strophe kurz The Smiths und Co., um dann doch innerhalb von Sekunden in eine dieser typischen Kinderlieder-Harmonien zu kippen. Spätestens mit dem Kirmes-Elektro "Pop the bottle" übertritt "Zoomcraft" dann merkbar die Grenze zur Nötigung. Warum auch immer Liquido diese Scharade zwischen Depeche Mode auf College Rock, New-Wave-Revival und den alten, einfältigen Melodien für ihr Ding halten: So ungeschickt und unansehnlich wie sie hat sich noch kaum jemand an aktuelle Trends angebiedert.

Zumindest "Best strategy" klaut später an der richtigen Stelle und klingt wie eine anständige B-Seite von Blink 182. "Way to Mars" stört mit seinem unaufdringlichen Space-Pop zumindest nicht, und die Neuauflage der Piano-Schmonzette "Agree to stay" geht in irgendeinem Paralleluniversum wohl auch in Ordnung. Der Rest aber jagt einem kalte Schauer über den Rücken. Aus allen Poren dringt die musikalische Unentschlossenheit, die erdrückende Unterdurchschnittlichkeit der Songs aus den immer wieder aufgewärmten, wenigen guten Ideen, die diese Band irgendwann einmal hatte. Welche Probleme Liquido auch haben mögen: "Zoomcraft" ist jetzt unseres.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Best strategy

Tracklist

  1. Zoomlevel 1.0: Acting large
  2. Drop your pants
  3. A one song band
  4. 2 square meters
  5. Pop the bottle
  6. Beyond the turmoil
  7. On a mission
  8. Zoomlevel 2.0: Flying high
  9. Hypocrite
  10. Way to Mars
  11. Gameboy
  12. Mercury
  13. Zoomlevel 3.0: The afterglow
  14. We are them
  15. Best strategy
  16. Easy
  17. Agree to stay
Gesamtspielzeit: 54:15 min

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Daharka

2008-03-16 16:25:21

3/10 passt... die sollen sich auflösen und der weiter mit my early mustang machen ^^

coole sau nr. 14

2008-03-16 15:28:06

ich war das! was dagegen?

toifel

2008-03-16 15:24:05

welche coole sau hat eigentlich das cover entworfen? peinlicher müll.

DISS

2008-03-16 14:17:02

ein weiteres Stück Satz, die durch den Internet geistern wird und gramattikallisch nicht korrekt ist und keinen interessiert.

2/10

IG

DISS

FIST

2008-03-16 13:51:57

ein weiteres Stück Musik, das durch den Radio geistern wird und keiner wirds interessieren

4/10

lG

FIST

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