Amy Macdonald - This is the life

Melodramatic / Vertigo / Universal
VÖ: 07.03.2008
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

The girl who

Zehn Pfund zu viel sind kein Drama - wenn man denn weiß, wie man sie wieder los wird. Amy Macdonald aus Glasgow hatte da als Zwölfjährige ihre ganz eigene Methode: Sie steuerte zielsicher den nächsten Plattenladen an und kaufte das damals gerade erschienene Travis-Album "The man who". Für 9,99 £. Kürzlich gratulierte Fran Healy der jungen Dame höchstpersönlich zu ihrem Debüt, das in den UK-Charts mal eben Radioheads "In rainbows" entthronte. Man sollte das Glücksbringer-Potenzial eines Wechselgeld-Pennies nicht unterschätzen. Aber auch nicht Amys Talent: Das Gitarrespielen hat sie sich selbst beigebracht, alle zehn Songs auf "This is the life" im Alleingang geschrieben und sich eine äußerst sympathische Eigenschaft bewahrt: Sie ist Fan geblieben.

The Libertines waren lange ihre Lieblingsband, und das kann man sogar erraten: "Put a ribbon round my neck / And call me a libertine", singt sie in "Let's start a band", während man sich noch über dieses herrlich halbschattige Mariachi-Bläser-Intro wundert. Klingt erstaunlich erwachsen und hat rein gar nichts mit Kate Nash oder Lily Allen zu tun. "Poison prince" verschafft sich als liebenswert störrische Uptempo-Nummer Gehör und ist ein freundlicher Gruß in Richtung Pete Doherty - in einem Victory-Zeichen kann schließlich auch ein besorgt erhobener Zeigefinger stecken. Selbstverständlich war Amy dabei, als Doherty seine erste Solo-Show in Glasgow spielte und konnte es kaum fassen, als er sich auf der Aftershow-Party noch mal die Klampfe schnappte. Völlig euphorisiert schrieb sie am nächsten Tag - natürlich auch auf der Akustikgitarre - den Titeltrack "This is the life", der mit kühn nach vorne marschierendem Bass und Western-Feeling das Hierundjetzt zelebriert.

Auch "Run", übrigens Paul Wellers Favorit, entstand nach einem prägenden Konzerterlebnis: Amy nahm sich vor, einen Song maßzuschneidern, der sich tadellos in die Setlist der Killers einfügen könnte. Mit Keyboardgeplänkel, Mammut-Refrain und ordentlich polterndem Bombast. Zu Übungszwecken coverte Miss Macdonald "Mr. Brightside" - veröffentlicht als B-Seite der Single "L.A.", die wiederum Jake Gyllenhaal gewidmet ist. Auch wenn sie mit dessen Attraktivität nicht so richtig konkurrieren kann. Dieses Kunststück gelingt dafür "Mr. Rock & roll" umso müheloser, es ist das mit Abstand schönste und fluffigste Liedchen, das "This is the life" zu bieten hat. "Barrowland ballroom" empfiehlt sich als flott federnde Hommage an Glasgows berühmteste Konzert-Location und schleust sogar noch ein swingendes Saxophon-Grüppchen in die erste Reihe. Diese zehn catchy Popsongs sind auch für Indie-Ohren alles andere als ein Drama - wenn man denn weiß, wie man sie wieder los wird. Das ist in diesem Fall allerdings gar nicht so einfach.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Mr. Rock & roll
  • Run
  • Barrowland ballroom

Tracklist

  1. Mr. Rock & roll
  2. This is the life
  3. Poison prince
  4. Youth of today
  5. Run
  6. Let's start a band
  7. Barrowland Ballroom
  8. L.A.
  9. A wish for something more
  10. Footballer's wife
Gesamtspielzeit: 39:04 min

Im Forum kommentieren

Luc

2022-10-11 12:19:30

Ich höre das Album nach wie vor häufig und gern, es macht mir gute Laune.

Kojiro

2022-10-11 12:17:32

So viele Jahre später kaum noch hörbar. Die Künstlerin hat sich auch sehr schnell in die Bedeutungslosigkeit katapultiert. "L.A." und "Barrowland Ballroom" aber waren gut.

nörtz

2015-04-23 16:01:16

Das erste Album war doch schon ganz okay. Alles, das danach kam, eher zu glatt und "nett"...

Von welchen neueren Alben redest Du eigentlich. Es wurden doch alle Drei rezensiert?

Mainstream

2015-04-23 10:52:00

Dann dürfte es aber überhaupt keine Rezensionen zu Künstlerinnen geben ;)

Bestes Album: This is the life, leider nie übertroffen.
Bester Track: Slow it down.

@Mainstream

2015-04-03 20:36:55

Weil sie nicht so gut aussieht wie Lauren Mayberry. ;)

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