Dead Meadow - Old growth
Matador / Beggars / IndigoVÖ: 29.02.2008
Rauchzeichen
Her mit dem Ventilator. Geschwitzt und hechelnd kommt man von dem Unterfangen zurück, dass sich "Old growth" nennt, das wolldeckenschwer auf den Schultern lastet, das die Luft zum Atmen einzieht und nichts zur Erfrischung spendiert. Dead Meadow, das behaarte Trio aus Los Angeles via Washington D.C., kleistert seine Musik zwischen süßlichen Dämpfen zurecht, sumpft durch dicke Pampe und kifft sich einen auf Easy Listening im Rockformat. Das Ergebnis grinst das irre Lachen eines Umnachteten, suhlt sich in den Pfützen von Woodstock und kramt 30 Jahre alte musikalische Entdeckungen wieder hervor.
Dead Meadow erscheinen auch auf ihrer fünften Platte wie gelangweilte Led Zeppelin, die ihre Riffs im Privatjet vergessen haben - selbst wenn sie nie zuvor so leicht und offen wie auf "Old growth" klangen. Produziert haben sie das Album im dichten Gewand einer 70er-Jahre-Veröffentlichung: Die Gitarren kleben sämtliche Lücken zu und nehmen großzügige Soloumwege mit, das Schlagzeug schlenzt sich durchs Einmaleins der Taktkunde, und der Bass drückt ordentlich und setzt sich an der Unterseite der Songs fest. So mausert sich die Herausforderung von "Old growth" schnell zu einer Schnitzeljagd nach den Songs, die unter all den bedienten Klischees zu finden sein sollten.
Allzu viele Überraschungen wird man dabei jedoch nicht finden. Da ist der stumpfe und schwere Bluesrocker "Ain't got nothing (to go wrong)", der sich zwischen dichten Gitarren und fies schleppendem Rhythmus ausbreitet, bis man am Ende der siebenminütigen Psychedelik-Rundfahrt schwerelos in die Kissen fällt. Der Nebel setzt sich im Kopf fest, Farben rauschen heran, Töne verschwimmen. Alleine Jason Simons Stimme, ein Hauch von Energie, trägt zu diesem losgelösten Erlebnis bei. Ein Schema für eine ganze Platte: Ob nun die akustische Klampfe krächzt, sich ein potenzieller Ohrwurm bemerkbar macht oder gar eine Sitar zum großen Räucherstäbchen-Angriff ruft.
Bis sich ein wirkliches Highlight zum Hörer hervorkämpft, schleppen sich aber 45 weitgehend ereignislose Minuten durch formlose Soundwände, meditative Ruhephasen und überraschungsfreie Arrangements. Lediglich den gelungenen Abschluss, das hypnotische "Either way", könnte man sich auch als Schmuckstück des Black Rebel Motorcycle Clubs vorstellen, den Rest als deren durchschnittliche B-Seiten. "Old growth", die Friedenspfeife im CD-Format, ist nett, beschwichtigend und vielleicht sogar meditativ. Gut, dass es Unmengen besserer Alternativen gibt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Ain't got nothing (to go wrong)
- Either way
Tracklist
- Ain't got nothing (to go wrong)
- Between me and the ground
- What needs must be
- Down here
- 'till kingdom come
- I'm gone
- Seven seers
- The great deceiver
- The queen of all returns
- Keep on walking
- Hard people / hard times
- Either way
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noise
2018-03-11 13:45:10
Schau an Dead Meadow bringt ne neue raus. Hatte die Combo auch schon länger nicht mehr auf dem Schirm.
Super schönes ruhig gehaltenes Stück auch. Muss mich wohl mit der neuen Scheibe beschäftigen.
Johnny Utah
2018-03-09 10:54:10
Neues Album "The nothing they Need" mit sämtlichen Musikern, die bisher bei der Band gespielt haben, sogar dem Aussteiger-Hippie Stephen McCarthy.
http://reverbisforlovers.com/review-dead-meadow-the-nothing-they-need/
Achim
2013-11-16 16:16:03
hasseröder und "at her open door"? besser geht es fast nicht.
Achim.
cochise
2013-11-15 21:55:46
War ein gutes Konzert, wobei die Location (White Trash/Diamond Lounge) ja mal gar nicht geht. Ein langgezogener Schlauch mit einer Mauer über die Hälfte der Mitte des Raums bei einer Deckenhöhe von 2m. Bier auch nur Hasseröder (Buärg) und Beck's (Doppel-Buärg). Setlist war super (Greensky, At her open Door, 1000 Dreams, Heaven etc. Nur Untitled von der Feathers hat leider gefehlt.
Achim
2013-11-15 21:40:43
mann, mann. live jetzt schon ein paar mal knapp verpasst. genauso wie ...trail of dead. da kam auch immer etwas dazwischen.
Achim.
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